Nach langer Zeit endlich mal wieder etwas Sprachunterricht: wobei, eher ein lockeres Gespräch mit einer Lehrerin und vier Studenten. Auf jeden Fall ist es witzig mal eine fremde Sprache mit Hilfe einer anderen Sprache (Englisch) zu lernen. Ok, das stimmt nicht ganz. Wenn zwei von vier Studenten aus deutschsprachigen Ländern kommen, die Lehrerin (wie fast alle Dänen, die irgendwas mit Kommunikation oder Sprache zu tun haben) relativ gut Deutsch spricht und die Sprache (Dänisch) dem Deutschen sehr nahe ist – dann ist der Unterricht auch sehr deutschfeindlich* deutschlastig 😉
(* das hat mir WordPress gerade anstatt von deutschlastig vorgeschlagen. Ich bin empört! 😉 )
Worauf ich hinaus wollte: die ITU (mein Arbeitgeber) bezahlt die komplette Fortbildung; inklusive Textbuch. Bei 20 Lerngruppen à 4 Mitarbeiter sicherlich kein Pappenstiel. Dienstleistungen bzw. Löhne sind das Teuerste was man in Dänemark bezahlen kann/muss. Aauf jeden Fall ist das „geringfügig“ mehr als mein vorheriger Arbeitgeber für Fortbildungsangebote für seine Mitarbeiter (mich!) in drei Jahren ausgegeben hat. Allerdings kann das auch durch einen falschen Eindruck bei der Umrechnung entstanden sein, ich weiß gerade nicht was 0 Euro in Kronen sind.
Leider bin ich im Moment ziemlich beschäftigt Experimente für ein paar Paper zu machen und nebenbei meinen Study Plan fertigzustellen, so daß ich im Moment leider nicht dazu komme hier regelmäßiger etwas zu posten. Es sind aber einige tolle Dinge in Arbeit, über die ich in naher Zukunft berichten werde – versprochen.
Was ich im Moment aber mit großer Begeisterung verfolge, ist die virale Marketing Kampagne, die Valve gerade um ihr Spiel Portal veranstaltet. Wer noch nie etwas von Valve oder Portal gehört hat, hier eine kurze Zusammenfassung:
Valve ist ein Spielehersteller aus den USA, der glaube ich am meisten für seine Spielserie Half-Life bekannt ist. In Valves Portfolio befindet sich außerdem wie erwähnt Portal aus dem Jahre 2007. In Portal geht es nicht wie bei anderen Ego-Shooter darum Feinde mit diversen Waffen in den virtuellen Himmel zu pusten, sondern einem Labyrinth von Fallen mit Hilfe der Portalkanone zu entkommen. Portalkanone ist in diesem Fall wörtlich gemeint, der Spieler kann damit Löcher an Wänden und Decken des Levels erschaffen, durch die er dann gehen, laufen oder springen kann. Das Video, was ich bei Youtube gefunden habe, beschreibt das Spielprinzip ganz gut.
Kultstatus bei Fans hat das Spiel aber nicht nur wegen des innovativem Spielprinzips, sondern vor allem wegen seiner (minimalistischen) Story um einen durchgeknallten Computer mit einer Vorliebe für Kuchen. Was sich recht unspektakulär liest, entfaltet seinen ganz eigenen Charme während des Spiels. Das Ende des Spiels ist eines der besten und „kultigsten“ Enden, die ich jemals gesehen habe.
Und an dieses Ende knüpft Valve nun mit einer ziemlich kreativen viralen Marketingkampagne an. Ich fasse mal zusammen, was man derzeit im offiziellen Forum herausgefunden hat:
Am 1. März wurde Portal über das interne Updatesystem Steam ein neues Achievement (so etwas wie ein Bonusziel oder eine besondere Auszeichnung, die Spieler erreichen können) hinzugefügt: Changed radio transmission frequency to comply with federal and state spectrum manage (dt. „Frequenzen nach Vorgaben des staatlichen Fernmeldegesetz angepasst“).
Spieler haben herausgefunden, dass die Radios im Spiel (die sonst nur Musik spielen) geheime Botschaften abspielen, wenn man sie an die richtige Stellen im Spiel trägt. Das Achievement bekommt man, wenn man 26 dieser Botschaften gefunden hat.
Diese Botschaften waren zum Teil Morsecode oder beim ersten Hinhören nur statisches Rauschen
Der Morsecode lies sich in Nachrichten decodieren
Das Rauschen, decodiert mit dem richtigen Programm, entpuppte sich als encodiertes Wavelet eines Bildes.
Die Bilder und der Morsecode ergaben hinweise auf eine Buchstabenkombination, die sich als MD5 Hash entpuppte
Dekodierte man diesen Zeichenfolge, ergab sie die Telefonnummer einer Mailbox in den USA in der Nähe von Valves Hauptquartier
Ruft man dort mit einem Modem an, und gibt einen Benutzernamen/Passwort aus den Hinweisen ein, so sendet einem die Box diverse ASCII Art Bilder mit Motiven aus dem Spiel, oder einem potentiellen Nachfolger.
Es gab sogar Leute die zu der Adresse gefahren sind, an dem die Telefonnummer der Mailbox registriert ist, und haben Fotos gemacht
Im Moment versuchen Leute herauszufinden, ob sich auch in diesen Bildern versteckte Botschaften befinden. Es muss hinzugefügt werden, dass Valve vergangenes Jahr zwar bestätigt hat, dass es Portal 2 geben wird zu der aktuellen Entwicklung aber keinerlei Kommentar abgab. Ich finde es ist genial die Fangemeinde eines drei Jahre alten Spiels anzuheizen, ohne auch nur ein einziges Wörtchen zu sagen.
Letzte Randnotiz: die Mailbox benutzt als Willkommensbildschirm „Glados 3.11“ (Glados bezieht sich auf ein Element der Geschichte in Portal), was aber auch die amerikanische Schreibweise für den elften März ist. Am elften März ist aber außerdem die Auszeichnung des CEO von Valve (Gabe Newell) für sein Lebenswerk. Man vermutet daher, dass an diesem Tag auch die Ankündigung für den Nachfolger von Portal folgen wird. Das ist doch genial, eine virale Kampagne, die genau die Zielgruppe des Spiels (Geeks) trifft.
Im offiziellen Forum gibt es eine stündlich aktualisierte Zusammenfassung
Update 7.3.2010 : Mittlerweile ist Portal 2 auch offiziell angekündigt. Gamestar.de hat mehr Informationen zusammen getragen,
Heute war ein offizieller Empfang der Stadt Kopenhagen für ausländische Fachkräfte, die kürzlich in die Stadt gezogen sind, im Rathaus. Es gab eine kurze Rede des Bürgermeisters und anschließend Wein und dänische Pfannkuchen (außerhalb Niedersachsens als Eierkuchen bekannt) gefüllt mit Vanillecreme. Geschätzte 100 Besucher waren da und wurden willkommen geheißen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass mal aus einer deutschen Stadt gehört zu haben. Dort spricht man immer nur vom Ausländerproblem. Oder irre ich mich da? Veranstalten deutsche Städte auch Empfänge für zugezogene Ausländer?
Merke: eine neue dänische Dankort (Äquivalent zur deutschen Maestro Karte) will vor der ersten Benutzung am Automaten im Onlineportal der Danske Bank aktiviert werden. Ich werde morgen früh mal zur Bank laufen wenn sie den Automaten öffnen …
Nach diversen Facebook und Twitter Konversationen, will ich hier doch noch mal die Geschichte vom letzten Freitag im Zusammenhang wiedergeben:
Ein Kollege und Mitstudent hat mir angeboten mich auf eine Party mitzunehmen, seine Freundin arbeitete dort in der Garderode, und außerdem wollte er neue Clubs ausprobieren. Das ist in sofern nichts Ungewöhnliches, da in Kopenhagen jede Woche etwas anderes los ist, und es genügend Orte gibt, wo man sich als internationaler Student rumtrieben könnte, ohne dieselben Leute noch einmal zu Gesicht zu bekommen.
Also haben wir uns vom Hauptbahnhof aus in Richtung Rotlichtviertel (auch das ist nichts Ungewöhnliches, das Rotlichtviertel ist hier eher vergleichbar mit Hamburgs Reeperbahn und kein profanes “Bumsviertel”) aufgemacht, doch die Adresse (die er von einem Facebook Event abgeschrieben hat) endete in einem ehemaligen Industriegebiet: teilweise umfunktionierte Fabrikhallen und –barracken, durchkreuzt von einem Gewirr von Gassen. Scheinbar sind wir am Hintereingang gelandet, also rein in den nächsten Schuppen aus dem Musik dröhnt – und stehen mitten in einer Masse Menschen, von denen die meisten als Lesben bzw. Homosexuelle oder Drag Queens auszumachen sind – wie, das überlasse ich der Fantasie des Lesers an dieser Stelle. Wir waren schon an der richtigen Adresse gelandet, doch dieses schillernde Treiben hätten man in diesem Viertel nicht erwartet
Gut, war jetzt nun nicht die Party, auf die ich gezielt gehen würde, aber auch mit Queer Folk kann man eine Menge Spaß haben – nicht im Übertragenen Sinne was mich angeht 😉 Allerdings muss man die durchaus stärker zur Schau gestellter Sexualität ertragen können: so viele hemmungslos knutschenden Pärchen sieht man in “normalen” Clubs eher selten, und es war etwas gewöhnungsbedürftig. Immerhin, wäre ich nicht überzeugter Hetero, waren dort wirklich ein paar “süße” Jungs (sofern ich das beurteilen kann 😉 ). Außerdem scheint mit der sexuellen Orientierung auch die Fähigkeit sich zu Musik zu bewegen zusammen zu hängen: wir mussten neidlos anerkennen, dass einige der “süßen” Burschen auch wirklich “süß” tanzen konnten.
Ich habe meinen Ausflug in das schwule liberale Nachtleben Kopenhagens aber trotzdem doch eher als einmalige Forschungsreise beendet, und bin zurück nach hause gefahren. Dem bleibt noch hinzuzufügen, dass man nachts auf dem Kopenhagener Hauptbahnhof ziemlich seltsame Dinge erleben kann – was aber nichts mit Queer Folk zu tun hat, und deshalb beizeiten einen eigenen Eintrag bekommt.
Ich hatte übrigens den ganzen Abend den Ohrwurm der Electric Six im Kopf, und für alle die, die es nicht verstanden und mir erboste Nachrichten geschickt haben (was für ein Schwulenhasser ich denn sei), hier noch mal das Video:
Manchmal trifft man bei Recherchen auf ziemlich kuriose Dinge: hier scheint ein kompletter Markt noch nicht erschlossen zu sein. Das folgende Video zeigt was passiert, wenn man Papageien mit einem Spiel kreuzt, was auf Sprachkommandos reagiert. Es wirft zugleich die Frage auf, ob die Komplexität mancher Spiele nicht doch etwas erhöht werden müsste 😉
Ich wollte heute mit Freunden die Lego World besuchen, eine Produktmesse und -show für Dänemarks bekanntestes Spielzeugprodukt: Lego. Einlass war um 10. Ich habe die Region um das Bella Center noch nie so belebt gesehen, nicht einmal zur Klimakonferenz. Das Schärfste allerdings war, dass wir um 12 Uhr keinen Einlass mehr bekommen haben, weil alle Karten ausverkauft waren – Hallo?!? Wie können denn bitte die Karten für eine Produktmesse ausverkauft sein? Es verlassen doch ständig Leute wieder das Gelände. Man zeigte uns, wie man für Morgen eine Karte im Internet kaufen könnte, aber da hatten wir dann keine Lust mehr drauf, und sind für das Geld lieber etwas Essen gegangen.
Außer uns schien irgendwie keiner das Problem zu haben, die hatten alle ihre Karten im Internet gekauft. Hätte nicht gedacht, dass da soooo ein Run drauf besteht …
Was für einen Unfug stellt die deutsche Regierung denn da schon wieder an? Erst versucht die große Koalition im letzten Jahr diesen (in meinen Augen) blödsinnigen Vorschlag von „Zensursula“ von der Leyen vom Netzsperrengesetzt durchzupeitschen, dann stellt sich unser Bundeshorst quer, schmollt und will das Gesetzt nicht unterzeichnen. Dann kommt die Biene-Maja Koalition auf die (durchaus plausible) Idee, dass das diese Stoppschilder ziemlicher Humbug sind (darüber wurde auf Spiegel. de oder heise.de ja genug berichtet), und einigt sich darauf dass „das mit dem BKA doch irgendwie nicht passieren soll“, man das Gesetzt aussetzen und stattdessen „Löschen statt Sperren“ will.
Tja – und was macht der Bundeshorst nun auf einmal? Alle Bedenken sind verflogen und das Gesetz wird unterzeichnet, die Sperrlistenregelung soll in Kraft treten. Blöd nur für unsere Bundesregierung. Was tun wenn’s brennt? Richtig Frau Leutheusser-Schnarrenberger: man schießt einfach den nächsten Gesetzentwurfschnellschuss nach – mal sehen, was diesmal dabei herauskommt.
Und bei dem Chaos und Planlosigkeit wundern sich manche Politiker über Politikverdrossenheit beim Wählervolk …
Mein Lieblingsgericht für einen gemütlich Samstagabend! Das kennt eigentlich jeder, der schon mal in Dänemark im Urlaub war: Røde Pølser. Wir Deutschen meinen damit meist den Hotdog als Ganzes, wobei das wörtlich übersetzt einfach „rote Würstchen“ heißt. Im Gegensatz zu den „original“ Hotdogs, die man bei IKEA in Deutschland bekommt, sind diese Würstchen auch wirklich rot (siehe Bild). Allerdings, wenn man „rote Würstchen“ an einem Pølsevogn (dt. Würstchenwagen) bestellt, dann bekommt man auch wirklich nur ein Würstchen (manchmal auch mit Brot). Man sollte lieber einen Hotdog bestellen – das habe ich aber auch erst durch einen Feldversuch herausgefunden. 😉
Wer’s noch nicht kennt und/oder noch nie bei IKEA war: was gehört zu einem dänischen/schwedischen Hotdog?
ein Stück Weißbrot, manchmal auch auch geröstetes (risted) Weißbrot
ein Knallrotes gekochtes Würstchen ähnlich dem Wienerwürstchen, jedoch nicht ganz so fest
Ketchup
Remoulade
manchmal auch Senf
dänischer Gurkensalat, alleine ungenießbar da unheimlich süß
und obendrauf geröstete Zwiebeln
Wenn man zwei davon verdrückt ist man für die nächste halbe Stunde pappsatt. Wie man ein Hotdog „zusammenbaut“ ist vermutlich offensichtlich, aber im ersten Bild fehlte die Wurst 🙂
Ok, hier ist ein dänischer Faschingsbrauch, der wirklich kenerlei Einführung braucht warum er erwähnenswert, interessant oder „anders ist. Er spricht für sich selbst:
In Dänemark wird am Fastelavn (das Wochenende vor Aschermittwoch) auf Faschingsparties ein Fass aufgehängt, auf das alle Partyteilnehmer einschlagen (ähnlich einerPiñata). Auf dem Fass ist eine Katze (aufgemalt). Ursprünglich war die Katze jedoch im Fass (nicht aufgemalt), und der Brauch war ein Aberglaube und Schutz vor Bösem. Die Katze musste dabei als Symbol des Teufels herhalten. Heutzutage ist das Fass allerdings „nur“ noch mit Obst und Bonbons gefüllt.
Als ob das nicht schon verrückt genug wäre: wer als erster dem Fass den Boden ausschlägt, so dass der Inhalt heraus fällt, wird kattedronning („Katzenkönigin“), wer das letzte Teil des Fasses zerschlägt wird der kattekonge („Katzenkönig“).