Einmal werden wir noch wach …

Morgen geht die Reise los – wenn auch nur erst einmal 65km nach Westen für einen kurzen Zwischenstopp in Hannover. Endlich, denn seit einigen Tagen bereits teile ich mein Schlafzimmer und die Wohnung mit reichlich muffeligen Kartons und Kisten. Mitlerweile sind aber alle Schränke im Wesentlichen von ihrem Inhalt befreit, und teilweise auch schon demontiert.

Eigentlich hasse ich ja Umziehen, das ganze Ein- und Auspacken, das Schleppen, der Transport und nicht zu vergessen die ganze Wohnungssuche und -loswerderei mit den verbundenen Ummeldungen diverser Dinge. Andererseits ist ein Umzug auch eine gute Gelegenheit mal Altes loszuwerden – und damit meine ich nicht nur den Plunder, der sich über die Jahre so angesammelt hat. Man nimmt die Stadt auf einmal bewusster war, da die und so viele Dinge mit ihr, hinter sich lassen kann. Diverse Verabschiedungen ziehen an einem vorbei, ohne das man sie wirklich wahrnehmen kann. Andererseits, wenn Bekanntschaften so bedeutungslos sind, dann kann man sie auch hinter sich lassen. Es ust ein bißchen wie Weihnachten, ein Augenblick, der zwar schön, doch nicht festzuhalten ist.

Ich habe mir vorhin bei IKEA noch eine Kleinigkeit gekauft, die Rückfahrt war ein bißchen wie der Weg zum heiligen Abend – nur Schnee fehlte 🙂

Die (Fussball-)Welt trauert um Robert Enke

Wie diverse Medien berichten, nahm sich Nationaltorwart und Hannover 96 Keeper gestern auf einer Bahnstrecke bei Neustadt a. Rbg. das Leben.

Fussballfans in Hannover, Braunschweig, Deutschland und darüber hinaus trauern um einen großartigen Sportler und sympathischen Menschen. Auch mir fehlen im Moment die Worte das angemessen zu kommentieren. Vorallem die Welle an Sympathien, die gerade durch Deutschland schwappt, ist bemerkenswert: allein der Kondolenzthread im Fans der Eintrach Braunschweig Fans (eigentlich lokaler Erzrivale von Hannover 96) ist zum Zeitpunkt dieses Artikels 13 Seiten lang. Das zeigt eben doch, dass es beim Fussball immer noch um ein Spiel und um Menschen geht, und diese ganzen Prügeleien und Hass-Parolen nichts mit Fussball, Fans oder den Vereinen zu tun haben.

Auch in Dänemark ist die Meldung angekommen. So schreibt politiken.dk:

Robert Enkes død har sendt chokbølger gennem tysk fodbold, men også uden for Tysklands grænser er man berørt over målmandens død.

Frei übersetzt: Robert Enkes Tod hat nicht nur den deutschen Fussball schockiert, sondern auch über Deutschlands Grenzen hinaus ist man vom Tod des Torwarts berührt.

Ich habe heute noch einmal extra meine rote 96 Jacke und den grünen Schal aus den Umzugskartons gekramt.

Führerschein + unzurechnungsfähig = ?

Ich habe gestern auf dem Weg von der Arbeit nach hause mir drei Karma-Punkte verdient:

Die Autobahnauffahrt auf die A39 in Fallersleben ist eine typische Autobahnauf- bzw. -abfahrt: rechts führt die Spur auf die Autobahn, links ist die Gegenspur für die Autos, die aus derselben Fahrtrichtung abfahren wollen. Vor mir fährt ein mittelmäßig in Schuss gehaltener goldener Fiat Punto mit Kennzeichen einer verschlafenen niedersächsischen Kleinstadt, und schlingert etwas auf die linke Spur. Von hinten erkennt man zwei Dinge: es sitzt eine Frau im Wagen, die auf ihr an die Windschutzscheibe gepapptes Navigationsgerät starrt, und das sie dabei offensichtlich ihn ihr Handy quasselt.

Nun ist die Kurve, die man zur Auffahrt nehmen muss, durchaus geeignet etwas geschnitten zu werden (was die ganzen Touran und Touareg VW-Dienstwagenfahrer auch in schöner haarscharfer Regelmäßigkeit tun), doch das die Trulla dann gänzlich auf die linke Spur gerät, und in einer Linkskurve zielsicher auf das Paar „Einfahrt verboten!“ Schilder zusteuert, veranlasst mich dann doch dazu wild zu Hupen und Lichthupe zu geben. Glücklicherweise kommt sie noch genau zwischen den Schilder zu stehen, denn just in diesem Moment schießt, von der Autobahn kommend, ein Wagen um die Ecke, der mit einer Gefahrenbremsung gerade noch einen Hauch vor dem Punto zum Stehen kommt. Das hätte wirklich böse ausgehen können! Ich hatte innerlich schon die Checkliste für Erstmaßnahmen bei Verkehrsunfällen durchgespielt. 😯

Um den Bogen noch zu Dänemark zu schlagen: während der Heimfahrt habe ich weiter darüber nachgedacht, und später recherchiert, wie sich das mit dem Führerschein in Dänemark verhält.

Im Gegensatz zu Deutschland ist dort ein Führerschein nicht unbegrenzt, sondern nur bis zum 70. Lebensjahr gültig. Danach wird  eine turnusmäßige erneute Fahrprüfung fällig:

  • 70-71 Jahre: alle 4 Jahre
  • 71-72 Jahre: alle 3 Jahre
  • 72-80 Jahre: alle 2 Jahre
  • über 80 Jahre: jedes Jahr

Zuverlässig vor (jüngeren) Idioten schützt das aber natürlich leider nicht. Allerdings, ob nun von Vorteil oder nicht: einen Führerschein auf Probe, oder einen Lernführerschein, gibt es auch nicht.

Besondere Schutzmaßnahmen (wie z.B. die Reifenkrallen in Österreich) an Autobahnauffahrten hat man aber auch in Dänemark nicht angebracht. Ausnahme bilden da die Höhenkontrollen gegen die Dummheit von LKW Fahrern vor Tunneln (gibt es auch z.B. in Deutschland am Elbtunnel): zu hohe LKWs aktivieren schon kilometerweit vor dem Tunnel Warntafeln, die dann wild blinkend „Dein Auto ist zu hoch!“ von sich geben. Erleuchten sie den LKW Fahrer trotzdem nicht, gibt es als letzte Rettung eine automatische Schrankenanlage, die nach Auslösung eine Wendemöglichkeit für LKWs auf der Autobahn bieten.

Natürlich sind auch in Dänemark  Dinge verboten wie das Telefonieren ohne Freisprechanlage, Fahren mit über 0,5 Promille Blutalkohol oder unter Drogeneinfluss. Aber ganz wichtig: auch tagsüber fahren alle Fahrzeuge mit Abblendlicht. Ich weiß auch gar nicht, ob man in Dänemark Autos kaufen kann, die einen automatischen Lichtsensor haben; das wird ja in Deutschland häufig als ganz tolles Feature verkauft.

Import und Kauf in Autos nach bzw. in Dänemark ist sowieso ein ganz heißes Thema …

Stuttgarter behalten ihre „Killerspiele“

Das Aktionsbündnis Winnenden (ein Zusammenschluss von Hinterbliebenden des Amoklaufs von Winnenden vom 11. März diesen Jahres) setzt sich politisch für ein schärferes Waffenrecht für Privatpersonen, und ein Verbot von „Killerspielen“ ein. Damit gemeint sind Computerspiele mit gewalthaltigem Inhalt, in denen das Töten von Menschen oder menschenähnlichen Figuren eine legitime Problemlösungsstrategie ist – was in etwa die Spielmechanik eines Ego-Shooters ist. Das Aktionsbündnis nennt dies auf seiner Webseite Spiele, die dazu dienen Menschen zu ermorden [sic]. Von der Forderung nach einem Verbot von „Gewalt verherrlichenden“ Spielen ist man wohl abgekommen, als man gemerkt hat, dass diese Medien seit Jahren in Deutschland verboten sind.

Das Aktionsbündnis hat am vergangen Samstag bei einer Aktion einen Container aufgestellt, in den Kinder und deren Eltern quasi als Läuterung  „Killerspiele“ öffentlich in einen Container entsorgen sollten. Was bei der Aktion zusammen kam, sieht man recht deutlich in diesem Youtube Video:

Es ist schwer, dies zu kommentieren, ohne in den gleichen hohnvollen Tonfall zu verfallen, den man in diesen Tag in jedem beliebigen Internetforum lesen kann: in vielen Spieleforen tummeln sich (meist der Pubertät noch nicht entwachsen) Beitragsschreiber, die solche Aktionen als „Epic fail“ betiteln, und die Politiker, die nach Verboten schreien, als „N00bs“ beschimpfen. Natürlich ist das der Diskussion und dem Image von Spielen nicht gerade zuträglich, und verhindert auch von Seiten der Befühworter eine differenziertere Diskussion innerhalb der Gesellschaft.

Dennoch zeigt dieses Video, wie stark die Forderung nach einem Verbot von gewalthaltigen Computerspielen an der Ursachenfindung und am Empfinden der Menschen vorbei geht. Zu eindimensional sind die Erklärungsversuche, die Tat von Winnenden und anderen Amokläufern auf die Wirkung von Computerspielen zu reduzieren. Nicht verwunderlich daher ist es, dass in unmittelbarer Nähe ein Stand von Computerspielern als Gegenaktion startete, die sich zu unrecht diskriminiert fühlten.

Wie ein Bericht des ZDF zeigt, fand dort immerhin ein Dialog der Gegner und Befürwortern  statt. Trotzdem ist zu hoffen, dass diese Aktion keine Nachahmer findet und einmal mehr eine Hexenjagd beginnt. Auch die Welt berichtet darüber. Etwa 75% der Besucher des Artikels dort erinnert laut Umfrage diese Aktion an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten – mich irgendwie auch.

Nachtrag: Die Kolumne des Chefredakteurs der GameStar (Michael Trier) finde ich recht lesenswert zu dem Thema: Link.

Ärger mit der GEZ

Jeder kennt irgend jemanden, oder zumindest irgendeinen lustigen Fall aus dem Internet, der schon einmal Stress mit der Gebührengeinzugszentrale, kurz GEZ, hatte. Bisher hatte ich, da ich eigentlich großer Fan des öffentl. rechtlichen Programms (den privaten Schund mag ich mir erst recht nicht ansehen) und daher brav bei der GEZ angemeldet bin, damit keine Probleme – bis jetzt.

Heute bekam ich an die Adresse meiner Eltern (!) die Antwort auf meine Kündigung. Zitat:

Sehr geehrter Herr Mahlmann,

Sie möchten das Fernsehgerät abmelden, ohne einen Abmeldegrund anzugeben. Eine Abmeldung ohne Begründung lässt der Gesetzgeber jedoch nicht zu.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir daher die Abmeldung nicht durchgeführt haben.

Weitere Informationen über die Rundfunkgebührenpflicht entnehmen Sie bitte der Anlage.

Leider habe ich die Anlage nicht vorliegen, daher habe ich mich online schlau gemacht. Laut dem Rundfunkgebührenstaatsvertrag (RGebStV) darf die GEZ mich komplett ausfragen, warum ich mich abmelden möchte (die Beweislast liegt auf meiner Seite), und außerdem auch noch schön erheben wann, mit wem, wo und was für Geräte ich bisher angemeldet habe. Sollten die das nicht selber wissen?

Aber es kommt noch besser, die GEZ darf auch meine Nachbarn fragen, ob ich nicht doch noch Fernsehgeräte o.Ä. habe:

Die zuständige Landesrundfunkanstalt kann vom Rundfunkteilnehmer oder von Personen, bei denen tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, dass sie ein Rundfunkempfangsgerät zum Empfang bereithalten und dies nicht oder nicht umfassend nach § 3 Absatz 1 und 2 angezeigt haben, Auskunft über diejenigen Tatsachen verlangen, die Grund, Höhe und Zeitraum ihrer Gebührenpflicht betreffen. Die Auskunft kann auch von Personen verlangt werden, die mit den in Satz 1 genannten Personen in häuslicher Gemeinschaft leben

Diese Stasi-Geschichten sind nicht nur keine Märchen, sie sind auch politisch legitimiert. Umso mehr ärgere ich mich jetzt über den Verein. Also werde ich wohl meiner bürgerlichen Pflicht gegenüber unserer Staatsmacht dem Verwaltungsapparat nachkommen, und brav schriftlich nachweisen, dass ich auch wirklich das Land verlasse. 👿

Mit der Axt im Wald Schnitzel jagen

In diesem Blog soll es auch um Spiele gehen – schließlich werde ich mich die nächsten drei Jahre intensiv mit Spielen und deren Konzepten beschäftigen. Interessant dabei ist, dass die meisten Spielideen schon sehr alt sind, aber immer wieder in unveränderter Form aber mit anderen Techniken auftauchen. Computerspiele sind da sicherlich ein Beispiel, doch dazu in Zukunft mehr. Auch in der „realen” Spielwelt gibt es Konzepte, die sich immer wieder wiederholen.

Paintball ist z.B. eine Variante des alten „Räuber und Gendarm” oder „Cowboy und Indianer”. Nur das in der modernen Version Menschen mit Farbkugeln aus funktionstüchtigen Waffen, statt mit Platzpatronen und Holzpfeilen, aufeinander schießen, und man eine Schutzausrüstung braucht. Das Szenario ändert sich, das Prinzip ist dasselbe.

Einen anderen Evergreen habe ich gestern zum ersten Mal selbst ausprobieren dürfen: Schnitzeljagd! Man erinnert sich evtl. noch an Kindergeburtstage, an denen die anwesende Meute in zwei Gruppe eingeteilt und in den Wald geschickt wurde. Die erste Gruppe, mit einem Zeitvorsprung von vielleicht 10 Minuten (je nach Größe des Waldstückes oder Stadtteils), hatte die Aufgabe Spuren mit Sägemehl oder Papierschnitzeln zu legen, so dass die zweite Gruppe der Ersten folgen konnte. Holten sie die Anderen ein, hatten sie gewonnen und es gab Schokolade o.Ä. , die sonst an die Anderen ging – allerdings um die Kinderschar bei Laune zu halten gab es sowieso etwas für alle 😉

Es gab eine zweite Variante Nummer, bei der Eltern, Geschwister und sonstige engagierte Helfer eine Strecke ausarbeiten, bei der die Kinder einer Kette von Hinweisen folgen müssen, an deren Ende ein Schatz wartet (meist ebenfalls in Form von Schokolade). Die Hinweise reichten von einfachen Pfeilen aus Kreide auf dem Boden bis hin zu scheinbar versteckten Zetteln mit Rätseln an öffentlichen Orten (z.B. Telefonzellen oder Parkbänke). Um den Standort des nächsten Hinweises herauszufinden musste das Rätsel gelöst werden.

Dieses Prinzip erlebt nun gerade wieder eine Neuauflage in Form des sog. Geocaching. Statt mit Kreide ziehen die Spieler mit einem GPS Gerät los um bestimmte Koordinaten zu finden, an denen sich entweder ein Hinweis auf neue Koordinaten oder ein symbolischer Schatz (mittlerweile keine Schokolade mehr) versteckt sind. Dieser Schatz wurde zuvor von einem anderen Spieler versteckt. Platzierer und Sucher müssen sich aber nicht zwangsweise persönlich oder überhaupt kennen, denn kommuniziert wird dabei über verschiedene Webseiten. Dort sind die Koordinaten der Schätze, im Jargon Caches (dt. etwa geheimes Lager) genannt,  in einer globalen Datenbank hinterlegt. Wer einen Schatz gefunden hat nimmt etwas heraus,  legt etwas für den nächsten Finder hinein und/oder trägt sich in einem im Cache befindlichen Notizbuch ein. Getreu dem Motto „Ich war hier!”. Dann wird der Cache wieder an Ort und Stelle verstaut.

Wer mag kann auch noch online vermerken, dass er den Cache gefunden hat. Klingt zunächst ziemlich sinnlos, macht aber einen Heidenspaß!

Achtung! Wenn Du Geocacher bist und diesen Cache noch machen möchtest: im nachfolgenden Text sind ein paar Spoiler.

Ich kenne zwar einige Kollegen und Freunde, die diesem Hobby schon seit einiger Zeit nachgehen, doch gestern bin ich zusammen mit einer Gruppe von Freunden, die schon etwas Erfahrung im „Cachen” hatten, zum ersten Mal selbst ausgezogen. Es ging es in einen Wald etwas außerhalb von Braunschweig. Manche Caches sind explizit nur nachts aufzufinden, daher starteten wir erst gegen 23 Uhr. Bewaffnet mit Taschenlampen ging es am Startpunkt, definiert durch Koordinaten geladen von der Webseite geocaching.com, direkt in den Wald. Der Ersteller des Caches hatte sich zusätzlich eine Geschichte dazu ausgedacht, die von einem Massenmörder erzählte, der sich vor Jahrzehnten mal in dem Wald herum getrieben haben soll. Die Hinweise sollten also seine Spur darstellen.

Das Beweisfoto für meinen ersten Nachtcache
Das Beweisfoto für meinen ersten Nachtcache

Etwas schwieriger als gedacht gestaltete sich die Suche nach dem Start der Spur. Doch zufälligerweise kamen gerade zwei junge Männer aus dem Wald, die genau aus demselben Grund hier waren und uns die Richtung wiesen. Unter normalen Umständen wären mir zwei Männer, die mit Taschenlampen aus einem Wald kommen, doch ziemlich suspekt. So aber erschien mir  „N’Abend, seid ihr aus demselben Grund wie wir hier? Jo!” aber völlig normal.

Und tatsächlich, nach etwas Suchen fanden wir einige rot bemalte Bäume, und – viel wichtiger – einige lichtreflektierende Klebepunkte. Etwa alle 20-30 Meter war so ein Punkt, der sich nur mit einer Taschenlampe aufspüren ließ. Etwa 500 Meter und zwei Wegkreuzungen weiter: die erste Zwischenstation, signalisiert durch drei Reflektoren, hier muss etwas sein!
Etwas im Laub gewühlt und eine Brotdose aufgespürt. Die Dose – Igitt! – enthält ein Auge. Ok, nur Eines aus Gummi, doch im dunklen Wald, der nur von ein paar Taschenlampe erhellt wird, entfaltet das durchaus seine Wirkung.

War das schon alles? Enttäuschte Gesichter. Nach näherer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass sich im Augapfel noch weitere Koordinaten befinden. Von dort geht eine neue Reihe von Reflektoren in den Wald. Zwei weitere Zwischenstationen mit ähnlich makaberen Hinweisen (die Axt als Mordwaffe!) führen uns immer tiefer in den Wald, wo wir schließlich den Hauptschatz finden. Gut versteckt unter einem Stoß Holz und halb eingegraben. Juchu endlich! Es ist immerhin kurz nach 1 Uhr morgens und ziemlich klamm im Wald. Zum Glück ist der Boden trocken und Tiere sind weit und breit nicht zu sehen. Nur eine Eule schreit ab und zu. Das ist allerdings  dem Umstand zu verdanken, dass wenn fünf Leute durchs Unterholz klettern, und seien sie noch so vorsichtig, sie einen Höllenlärm machen. Das nimmt dem nächtlichen Wald auch ein bisschen den Grusel.

Problem war jetzt allerdings: wir stehen mitten Wald, kein Weg und keine Straße sind zu sehen. Natürlich könnte man auch einfach in eine beliebige Richtung laufen und stünde nach max. 1km wieder auf einer geteerten Straße in der deutschen Zivilisation, doch dieser Gedanke verdirbt das Abenteuer. Zum Glück jedoch ist im Deckel der Schatzkiste ein Bonus versteckt: die Koordinaten eines Hinweises der einen zurück zum Eingang des Waldes weist.

Einige Stationen später stehen wir wieder am Auto, müde (es ist 2 Uhr durch) aber doch glücklich, und fahren gen Heimat. Eigentlich haben wir nichts gemacht als uns nachts durchs Unterholz zu wühlen und unsere Namen in einem kleinen Notizbuch verewigt – und das nicht im australischen Busch oder auf der Zugspitze sondern in einem Laubwald mitten in Niedersachsen, wo man tagsüber bestimmt einige Spaziergänger mit Hund antreffen würde.
Trotzdem stellt sich das Glücksgefühl ein einen Schatz gefunden zu haben. Vielleicht wäre der Gedanke an das Abenteuer noch intensiver wenn man die Strecke nur zu zweit oder alleine und mit weniger lichtstarken Taschenlampe abläuft – wir sind schließlich auf den Spuren eines Massenmörders gewandelt – doch auch so bliebt die Erinnerung an einen netten Abend. 🙂

Ich habe jedenfalls mal die Verteilung von Caches in Kopenhagen auf Google Maps überprüft – ich glaube, ich kaufe mir auch so einen Empfänger. So sieht das wohl aus, wenn digital natives die Natur wieder entdecken 😉 Danke für den netten Abend an alle Beteiligten und eine Entschuldigung an alle Füchse deren Nachtruhe wir gestört haben!