Hannover zu Gast in Kopenhagen

Am Donnerstag war ich im Stadion um mir die Europa Liga Partie „Hannover 96 vs. FC Kopenhagen“ anzusehen. War ein tolles Spiel, die Stimmung war auch dank der 10.000 angereisten Fans prächtig und 96 hat gewonnen. Kleiner Wermutstropfen: wir saßen im Block der Gastgeber hinter dem Tor und die „guten“ Tore fielen auf der anderen Seite. Außerdem waren die meisten Zuschauer um uns herum natürlich nicht ganz so fröhlich über den Ausgang des Spiels. Sei’s drum, die Mannschaft der Heimatstadt mal vor so einer Kulisse erleben zu dürfen war toll.

Apropos Heimatstadt, ich merke immer mehr wie die 10 Jahre in Braunschweig in den Hintergrund rücken. Wenn mich hier jemand fragt, woher ich denn komme, antworte ich automatisch „Hannover“, obwohl ich dort schon seit 10 Jahre nicht mehr lebe. Am Anfang hier in Dänemark habe ich immer noch den Satz „Aber die letzten 10 Jahre ..“ nachgeschoben, doch das hatte zur Folge, dass ich umständlich erklären musste wo dieses Braunschweig eigentlich liegt. Zwei Erklärungen funktionieren manchmal: „bei Wolfsburg – dort wo die VWs herkommen“ oder „am Harzen (dän. für „der Harz“)“ denn Letzteres scheint ein beliebtes Winterurlaubsziel für Dänen zu sein. In den allermeisten Fällen hilft aber auch das nicht, also lass ich diesen Lebensabschnitt einfach unter den Tisch fallen.

Zwar waren die 10 Jahre in Braunschweig sicherlich eine schöne Zeit und es ist ein nettes Städtchen, aber – um ehrlich zu sein – ich vermisse weder dort zu wohnen noch „Events“ dort zu verpassen. Mittlerweile bin auch wieder mehr auf dem Laufenden was eigentlich gerade in Hannover passiert, auch wenn ich dort immer noch nicht mehr wohne. Jetzt wo Braunschweig nach zwei Jahren schon fast verblasst ist, frage ich mich wie das in 10 Jahren sein wird. Ich vermute aber, dass das – sollte ich noch einmal umziehen – mit Kopenhagen nicht so sein wird – hier passiert nämlich ab und zu mal was :mrgreen:

Ausgesperrt

Nachdem mich schon vorhin Susann & Jonas von N-Joy zu dieser schon etwas älteren Geschichte befragt haben, möchte ich Euch diese kleine Anekdote nicht vorenthalten:

Im Hochsommer 2006 habe ich mich aus meiner Wohnung in Braunschweig ausgesperrt: Schlüssel mitgenommen, Tür zugezogen und zugeschlossen gemerkt das der Zweitschlüssel von innen steckt. Zum Glück sind diese einfachen Holztüren aus den 50ern sehr einfach aufzubrechen, nur den Schnapper mit einer Kreditkarte/Blumendraht überwinden – denkste. Nachdem ich es eine halbe Stunde erfolglos allein probiert habe, habe ich der Tatsache ins Auge gesehen einen Schlüsseldienst rufen und Geld lassen zu müssen.

Nur welchen Dienst nehmen und woher die Nummer bekommen? Man hört ja immer wieder von Geschichten von Leuten, die in ihrer Not mehrere Hundert Euro blechen müssen, für eine Tätigkeit, die meist nur wenige Sekunden für Profis in Anspruch nimmt.

Also kam mir die Idee bei der Polizei nach einem seriösen Schlüsseldienst zu fragen; ich vermutete dass unsere Ordnungshüter durchaus öfters mit dem Problem konfrontiert sind in Wohnungen eindringen zu müssen. Die Beamten der örtlichen Polizeistation müssen mein Anliegen aber nicht ganz verstanden haben: „Wo wohnen sie denn? Ja, dann fahren wir da jetzt mal hin!“

Und nun standen zwei Polizisten in voller Montur (Körperschutzweste im heißesten Hochsommer!) in unserem Treppenhaus und versuchten mit einem Blumendraht meine Wohnungstür aufzubrechen – was sie nach einer weiteren halben Stunde auch schafften. Die Blicke meiner Nachbarn aber jedoch waren unbezahlbar! 😀

Also nochmals einen schönen Dank für die Freunde und Helfer aus Braunschweig!

Adieu Braunschweig

So, die erste Baustelle und Etappe ist dank tatkräftiger Unterstützung meiner Eltern u.A. abgeschlossen: die Wohnung ist an die glückliche Nachmieterin übergeben.

Kriemhildstr. nach Auszug I Kriemhildstr. nach Auszug II Kriemhildstr. nach Auszug III

Mein 8 Jähriger Aufenthalt in der Welfenstadt endet dort, wo er begonnen hat: im Regionalexpress. Auch wenn ich die Strecke schon lange nicht mehr gefahren bin, seit damals hat sich ganz schön viel verändert.

Doch für Wehmut bleibt nicht viel Zeit, die nächste Baustelle wartet schon, am Freitagnachmittag kann ich mein Appartement endlich übernehmen.

Mit der Axt im Wald Schnitzel jagen

In diesem Blog soll es auch um Spiele gehen – schließlich werde ich mich die nächsten drei Jahre intensiv mit Spielen und deren Konzepten beschäftigen. Interessant dabei ist, dass die meisten Spielideen schon sehr alt sind, aber immer wieder in unveränderter Form aber mit anderen Techniken auftauchen. Computerspiele sind da sicherlich ein Beispiel, doch dazu in Zukunft mehr. Auch in der „realen” Spielwelt gibt es Konzepte, die sich immer wieder wiederholen.

Paintball ist z.B. eine Variante des alten „Räuber und Gendarm” oder „Cowboy und Indianer”. Nur das in der modernen Version Menschen mit Farbkugeln aus funktionstüchtigen Waffen, statt mit Platzpatronen und Holzpfeilen, aufeinander schießen, und man eine Schutzausrüstung braucht. Das Szenario ändert sich, das Prinzip ist dasselbe.

Einen anderen Evergreen habe ich gestern zum ersten Mal selbst ausprobieren dürfen: Schnitzeljagd! Man erinnert sich evtl. noch an Kindergeburtstage, an denen die anwesende Meute in zwei Gruppe eingeteilt und in den Wald geschickt wurde. Die erste Gruppe, mit einem Zeitvorsprung von vielleicht 10 Minuten (je nach Größe des Waldstückes oder Stadtteils), hatte die Aufgabe Spuren mit Sägemehl oder Papierschnitzeln zu legen, so dass die zweite Gruppe der Ersten folgen konnte. Holten sie die Anderen ein, hatten sie gewonnen und es gab Schokolade o.Ä. , die sonst an die Anderen ging – allerdings um die Kinderschar bei Laune zu halten gab es sowieso etwas für alle 😉

Es gab eine zweite Variante Nummer, bei der Eltern, Geschwister und sonstige engagierte Helfer eine Strecke ausarbeiten, bei der die Kinder einer Kette von Hinweisen folgen müssen, an deren Ende ein Schatz wartet (meist ebenfalls in Form von Schokolade). Die Hinweise reichten von einfachen Pfeilen aus Kreide auf dem Boden bis hin zu scheinbar versteckten Zetteln mit Rätseln an öffentlichen Orten (z.B. Telefonzellen oder Parkbänke). Um den Standort des nächsten Hinweises herauszufinden musste das Rätsel gelöst werden.

Dieses Prinzip erlebt nun gerade wieder eine Neuauflage in Form des sog. Geocaching. Statt mit Kreide ziehen die Spieler mit einem GPS Gerät los um bestimmte Koordinaten zu finden, an denen sich entweder ein Hinweis auf neue Koordinaten oder ein symbolischer Schatz (mittlerweile keine Schokolade mehr) versteckt sind. Dieser Schatz wurde zuvor von einem anderen Spieler versteckt. Platzierer und Sucher müssen sich aber nicht zwangsweise persönlich oder überhaupt kennen, denn kommuniziert wird dabei über verschiedene Webseiten. Dort sind die Koordinaten der Schätze, im Jargon Caches (dt. etwa geheimes Lager) genannt,  in einer globalen Datenbank hinterlegt. Wer einen Schatz gefunden hat nimmt etwas heraus,  legt etwas für den nächsten Finder hinein und/oder trägt sich in einem im Cache befindlichen Notizbuch ein. Getreu dem Motto „Ich war hier!”. Dann wird der Cache wieder an Ort und Stelle verstaut.

Wer mag kann auch noch online vermerken, dass er den Cache gefunden hat. Klingt zunächst ziemlich sinnlos, macht aber einen Heidenspaß!

Achtung! Wenn Du Geocacher bist und diesen Cache noch machen möchtest: im nachfolgenden Text sind ein paar Spoiler.

Ich kenne zwar einige Kollegen und Freunde, die diesem Hobby schon seit einiger Zeit nachgehen, doch gestern bin ich zusammen mit einer Gruppe von Freunden, die schon etwas Erfahrung im „Cachen” hatten, zum ersten Mal selbst ausgezogen. Es ging es in einen Wald etwas außerhalb von Braunschweig. Manche Caches sind explizit nur nachts aufzufinden, daher starteten wir erst gegen 23 Uhr. Bewaffnet mit Taschenlampen ging es am Startpunkt, definiert durch Koordinaten geladen von der Webseite geocaching.com, direkt in den Wald. Der Ersteller des Caches hatte sich zusätzlich eine Geschichte dazu ausgedacht, die von einem Massenmörder erzählte, der sich vor Jahrzehnten mal in dem Wald herum getrieben haben soll. Die Hinweise sollten also seine Spur darstellen.

Das Beweisfoto für meinen ersten Nachtcache
Das Beweisfoto für meinen ersten Nachtcache

Etwas schwieriger als gedacht gestaltete sich die Suche nach dem Start der Spur. Doch zufälligerweise kamen gerade zwei junge Männer aus dem Wald, die genau aus demselben Grund hier waren und uns die Richtung wiesen. Unter normalen Umständen wären mir zwei Männer, die mit Taschenlampen aus einem Wald kommen, doch ziemlich suspekt. So aber erschien mir  „N’Abend, seid ihr aus demselben Grund wie wir hier? Jo!” aber völlig normal.

Und tatsächlich, nach etwas Suchen fanden wir einige rot bemalte Bäume, und – viel wichtiger – einige lichtreflektierende Klebepunkte. Etwa alle 20-30 Meter war so ein Punkt, der sich nur mit einer Taschenlampe aufspüren ließ. Etwa 500 Meter und zwei Wegkreuzungen weiter: die erste Zwischenstation, signalisiert durch drei Reflektoren, hier muss etwas sein!
Etwas im Laub gewühlt und eine Brotdose aufgespürt. Die Dose – Igitt! – enthält ein Auge. Ok, nur Eines aus Gummi, doch im dunklen Wald, der nur von ein paar Taschenlampe erhellt wird, entfaltet das durchaus seine Wirkung.

War das schon alles? Enttäuschte Gesichter. Nach näherer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass sich im Augapfel noch weitere Koordinaten befinden. Von dort geht eine neue Reihe von Reflektoren in den Wald. Zwei weitere Zwischenstationen mit ähnlich makaberen Hinweisen (die Axt als Mordwaffe!) führen uns immer tiefer in den Wald, wo wir schließlich den Hauptschatz finden. Gut versteckt unter einem Stoß Holz und halb eingegraben. Juchu endlich! Es ist immerhin kurz nach 1 Uhr morgens und ziemlich klamm im Wald. Zum Glück ist der Boden trocken und Tiere sind weit und breit nicht zu sehen. Nur eine Eule schreit ab und zu. Das ist allerdings  dem Umstand zu verdanken, dass wenn fünf Leute durchs Unterholz klettern, und seien sie noch so vorsichtig, sie einen Höllenlärm machen. Das nimmt dem nächtlichen Wald auch ein bisschen den Grusel.

Problem war jetzt allerdings: wir stehen mitten Wald, kein Weg und keine Straße sind zu sehen. Natürlich könnte man auch einfach in eine beliebige Richtung laufen und stünde nach max. 1km wieder auf einer geteerten Straße in der deutschen Zivilisation, doch dieser Gedanke verdirbt das Abenteuer. Zum Glück jedoch ist im Deckel der Schatzkiste ein Bonus versteckt: die Koordinaten eines Hinweises der einen zurück zum Eingang des Waldes weist.

Einige Stationen später stehen wir wieder am Auto, müde (es ist 2 Uhr durch) aber doch glücklich, und fahren gen Heimat. Eigentlich haben wir nichts gemacht als uns nachts durchs Unterholz zu wühlen und unsere Namen in einem kleinen Notizbuch verewigt – und das nicht im australischen Busch oder auf der Zugspitze sondern in einem Laubwald mitten in Niedersachsen, wo man tagsüber bestimmt einige Spaziergänger mit Hund antreffen würde.
Trotzdem stellt sich das Glücksgefühl ein einen Schatz gefunden zu haben. Vielleicht wäre der Gedanke an das Abenteuer noch intensiver wenn man die Strecke nur zu zweit oder alleine und mit weniger lichtstarken Taschenlampe abläuft – wir sind schließlich auf den Spuren eines Massenmörders gewandelt – doch auch so bliebt die Erinnerung an einen netten Abend. 🙂

Ich habe jedenfalls mal die Verteilung von Caches in Kopenhagen auf Google Maps überprüft – ich glaube, ich kaufe mir auch so einen Empfänger. So sieht das wohl aus, wenn digital natives die Natur wieder entdecken 😉 Danke für den netten Abend an alle Beteiligten und eine Entschuldigung an alle Füchse deren Nachtruhe wir gestört haben!

Dänisch für Anfänger II

Heute war die erste Stunde meines Sprachkurses, und mein erster dänischer Satz war:

Hej! Hvad hedder Du?

was ausgesprochen in etwa wie Stefan Raabs „WaddehaddeDuddeda?“ klingt, ist in Wirklichkeit die dänische Frage: „Wie heißt Du?“
(… und könnte man Deutschen lautmalerisch wohl als „Wad hedda Du?“ beschreiben).

Der Kurs war zu meiner Überraschung mit 17 Leuten  gut gefüllt. Fast auschliesslich  mit Leuten, die einfach nur mal Dänisch für den Urlaub oder aus Langeweile lernen möchten, doch sogar ein Teilnehmer ist in einer ähnlichen Situation wie ich, und möchte ebenfalls eine Promotion in Dänemark beginnen. Mal sehen, wie das Niveau und Tempo des Kurses sein wird. Ich muss ja gestehen, dass ich nicht ganz Vorurteilsfrei gegenüber dem Thema Berufs-/Volkshochschule bin, doch die erste Stunde war unterhaltsam, und in acht Wochen glaube ich eh nicht mehr als genug Wortschatz zu lernen, als das es für eine Konversation beim Bäcker reicht.

Der erste Eindruck der dänischen Sprache ist: viele Wortbedeutungen lassen sich aus dem Deutschen ableiten, die Wörter werden aber garantiert nicht so ausgesprochen wie man sich das denken würde  – Hauptsache scheint zu sein, das man schnell und weich spricht! So hat man keine andere Chance als Doppelkonsonanten weich zu machen, Vokale etwas zu verdrehen und Wortendungen zu verschlucken. Aber da die Dänen sowieso überglücklich zu sein scheinen, wenn sich mal jemand außerhalb Dänemarks für ihre Sprache interessiert, macht das auch erstmal nichts, dass  weiche Silben (und das sind eigentlich fast alle) schön preussisch deutsch hart klingen.

Zum Schluss noch etwas Konversation als Hausaufgabe:

Hej! Jeg hedder Tobias. Og hvad hedder Du?
Jeg bor i Braunschweig! Hvod bor Du?

Na dann

Hej hej, tak for i aften.

Dänisch für Anfänger

In Dänemark spricht man Dänisch – das ist bekannt. Außerhalb Dänemarks spricht diese Sprache hingegen fast niemand (von im Ausland lebenden Dänen mal abgesehen). Netter Nebeneffekt davon ist allerdings für Ausländer, dass im Ausland (Deutschland, Frankreich, Amerika etc. ) produzierte Filme und Fernsehsendungen in der originalen Landesfassung oder Englisch ausgestrahlt und mit dänischen Untertiteln versehen werden; für ein paar Millionen Dänen alle Sendungen zu übersetzen ist vermutlich einfach wirtschaftlich nicht tragbar.  In Dänemark nimmt man das mit Fassung und ist daran gewöhnt, die Touristen freuen sich über verständliches Fernsehprogramm.

Die dänisch Sprache selbst  ist irgendwie auch nur ein Dialekt von Deutsch gehört zum Zweig der germanischen Sprachen und daher dem Deutschen sehr ähnlich. Ich selbst spreche zwar kein Wort Niederländisch, vermute aber das es sich dort ähnlich verhält.

Dänisch zu lesen ist, das weiß ich aus Erfahrung, für einen Deutschen relativ einfach: im schlimmsten Fall das Wort lautmalerisch vorlesen und man erkennt den Sinn des Satzes sehr schnell. Konversation hingegen ist recht schwierig, da die Wortgruppen und -buchstaben doch mitunter anders (und vorallem weicher) ausgesprochen werden als im Deutschen. Selbst Schreiben ist natürlich noch einmal schwieriger.

Da ich nicht völlig unvorbereitet und wie der ignorante Klischee-Deutsche ins Ausland gehen will, habe ich mich heute zu einem kleinen Sprachkurs an der VHS Braunschweig angemeldet. Etwas Vorbereitung kann nicht schaden. Noch flugs die Lehrbücher bestellt und hinein ins (Sprach-)Abenteuer.

Ich möchte hier in Zukunft Beispiele zeigen und auf Lustiges und Besonderheiten im Vergleich zum Deutschen hinweisen.

Eines weiß ich aber schon, was ich in Dänemark immer als Erstes suchen muss: Øl

😉