Und der Preis für „Wörter deren Aussprache kein Ausländer nachvollziehen kann“ geht heute an:
- videre (dt. weiter) gesprochen wie „willerö“
- med (dt. mit) gesprochen wie „mäl“
- mig (dt. mir/mich) gesprochen wie der Monat „Mai“
Kleine Anekdote am Rande: ich habe gerade den Flyer des Gesundheitsamt gefunden:
Hvordan kommer jeg derhen?
S-tog: [..]
Bus: 6A, 10
Bil: Glem det!
Was soviel heißt wie: Wie komme ich dorthin? S-Bahn: [..] Bus: Linie 6A, 10. Auto: Vergiss es!
Wie wahr wie wahr! 🙂
(Autofahren ist die umständlichste Methode sich innerhalb Kopenhagen zu bewegen bzw. zu parken)
Das dänische Gesundheitswesen hat seine Tücken. Ähnlich wie in Deutschland auch, muss man zuerst zu seinem Hausarzt gehen. Anders als in Deutschland bekommt man diesen in Dänemark aber bei der Anmeldung eines Wohnsitzes zugewiesen, und dieser ist auch auf der Sozialversicherungskarte eingetragen. Zum Glück kann ich meinem Hausarzt vom Wohnzimmer aus ins Wartezimmer schauen – Allgemeinärzte sind hier sehr dicht vertreten. Fachärzte jedoch sind rar, und mein erster Termin ist im März; gut, das kennt man ja als Kassenpatient aus Deutschland auch 🙁 Immerhin hat mir mein Hausarzt schon mal ein Rezept ausgestellt. Dafür gibt es hier keine Krankenkassen, denn alle Bürger sind zwangsversichert über den dänischen Staat, der hier die Aufgabe der Krankenkassen erfüllt. Alles sehr zentralisiert.
Apotheken zu finden ist aber noch schwieriger: mehr oder weniger auch zentralisiert gibt es hier ca. eine pro Stadtteil. Dementsprechend überlaufen sind diese dann aber auch. Dänen sind übrigens total verliebt in diese kleinen Zettelautomaten, die einem Wartenummern geben, die man in Deutschland nur von Ämtern her kennt. Hier gibt es die aber auch in Banken, Apotheken, Postfilialen, Supermärkten usw. denn es kann schon mal vorkommen, dass in einer Apotheke 15 Leute vor einem warten.
Der größte Unterschied zu Deutschland ist aber, dass hier die Zuzahlung zu Medikamenten nicht gedeckelt ist d.h. man zahlt immer X% des Wertes – egal wie teuer was Medikament ist. Das ich aber 6000 Kronen (ca. 800 Euro) für einen Monat zahlen sollte, hat mich dann aber von den Socken gehauen. Die freundliche Dame hat mich aber aufgeklärt, dass ich einen Schritt vergessen habe: für Rezepte dieser Größenordnung muss zunächst ein Zuzahlungsbefreiungsantrag beim Sozail-/Gesundtheitsamt gestellt werden.
Also werde ich mir Morgen die nächste dänische Behörde ansehen (müssen).
Was macht man in Kopenhagen nachts, nachdem sich eine Party aufgelöst hat? Entweder man geht nach hause, oder man sucht eines der lokalen Zentren auf, in denen das Nachtleben weiter geht.
Ein beliebter Anlaufpunkt ist da Christiana, was natürlich auch tagsüber einen Blick wert ist. Christiana ist eine geduldete autonome Kommune, die seit Anfang der 1970er in Kopenhagen besteht. Ursprünglich als alternatives Sozialexperiment gesehen, in dem sich viele Hippies, Aussteiger und sonstige Menschen am Rande der Gesellschaft (Wikipedia) aufhalten, ist Christiana heute vorallem Kulturstätte und Touristenattraktion.
Gestern habe ich mir, wie oben erwähnt, nach einer Party zum ersten Mal Christiana (wenn auch im Dunkeln) angesehen: wie eine kleines Utopia gibt es dort Buden und Wägelchen, die Getränke, Speisen und Souvenirs verkaufen, illuminiert von Feuerkörben. Daneben gibt es diverse kleine Cafés und Bars. Meine Begleitung hat mich dann in den „Christiana Jazz Club“ geschubst, wo Besucher, Personal und Band (das war nicht so genau auseinander zu halten) eine Jamsession feierten, und ich jeder dazu setzen und ein Bierchen geniessen konnte 🙂
Viel gesehen haben wir sonst nicht, aber ich bin wirklich gespannt darauf, Christiana etwas weiter zu erkunden; und nicht nur um „Souvenirs“ zu kaufen 😉
Es gibt ja ganz viele Wörter, die im Dänischen (zumindest geschrieben) identisch sind, also auch identisch verwendet werden:
um nur einigen zu nennen. Dann gibt es Worte, die man absolut nicht aus dem Deutschen ableiten kann – zumindest aus keinem gebräuchlichen Wort. Das betrifft vor allem Amtsdänisch in Verträgen o.Ä. aber auch einfache Worte: tilladt z.B. bedeutet erlaubt, wozu mir jetzt persönlich keine Eselsbrücke einfällt.
Viel größer ist aber die Gruppe der Wörter, die man sich aus dem Deutschen herleiten kann. Da gibt es sogar Wortgruppen, die wirken als wären sie mit einer Regel übertragen worden. Eine ganz Große davon sind Wörter, die im Deutschen auf -ig oder -ich enden: die enden fast alle im Dänischen auf -igt und sind etwas „abgewandelt“
Ihr könnte ja mal raten, was die deutschen Übersetzungen sind 🙂
Gute Nachricht: nachdem ich mir vom Schatzamt Steuerkarten für 2009 und 2010 „geholt“ (man geht dort hin, beantragt mündlich, alles verbleibt elektornisch im System und man wird gefragt, ob man auch einen Papierausdruck braucht – warum machen die das nicht von sich aus?) hat sich die Uni bereit erklärt mir meine zuviel gezahlte Steuer als Ausgleichszahlung zu überweisen – keine Ahnung, wie die das dann verrechnen.
Schlechte Nachricht: ich wohne zu weit von der DSL Vermittlungsstelle weg, also wird das nichts mit Fernsehen über DSL. Hoffentlich kann ich wenigstens den Hardware Kram zurückgeben. Mal sehen, wo ich einen konventionellen Kabelanschluß herbekommen – oder ich schenke mir das einfach und spare Geld.
Dänische Geldautomaten sind toll … die erkennen an der Karte, die man in sie einführt, in welcher Sprache sie das Menü anzeigen sollen. Dumm nur, wenn man dann einem Deutschen eine dänische Karte in die Hand drückt. Ok, mit genügend Zeit und einem Onlineübersetzer ist es auch für mich möglich mit so einer Maschine Geld zu überweisen. Nur ebenfalls dumm, wenn man dabei in einem mit Menschen überquellenden Bankraum und hinter einem der dänische Mob steht – ok, irgendwann hat sich dann jemand erbarmt mit mir meine Miete zu überweisen – hoffentlich kommt die jetzt auch beim Richtigen an.
Kleines Detail am Rande: die Universität hat das Geld für Dezember noch nicht überwiesen, also schnustracks in die Personalabteilung gelaufen. Jetzt muss man wissen, dass in Dänemark Löhne nicht auf ein spezielles Konto überwiesen werden, sondern einfach an die Personalausweis (CPR) Nummer. Und genau diese Verknüpfung dauert bei mir wohl mehr als drei Wochen, also haben sie das Geld heute per Hand auf mein Konto überwiesen und morgen sollte es auf meinem Konto sein.
Apropos Geld, als ich den Überweisungsbeitrag gesehen habe, traf mich fast der Schlag, das war kaum mehr als ich für meine Miete bezahle. Hatte ich mich so verkalkuliert!? Zum Glück nicht, auch wenn die Auflösung nur minder weniger erfreulich ist. Wenn man nach Dänemark zieht braucht man neben einer CPR Nummer für die Sozialversicherung wie in Deutschland auch eine Steuerkarte. Und genauso wie Deutschland stellt Dänemark dieses System gerade auf ein Elektronisches um. Also habe ich mir den Gagng zum Finanzamt gespart, weil man mir beim Børgerservice sagte, dass das jetzt alles automatisch gehen würde, und ich mich um nichts kümmern brauche. Heute sagte man mir: „Ja, das stimmt …. wenn Sie eine Steuerkarte haben„.
Also werde ich mir morgen eine Steuerkarte besorgen – denn wenn man keine hat, wird man nämlich mit 68% besteuert – weiß ich jetzt. Mal sehen, wie ich mein Geld vom Dezember wiederbekomme. 🙁
.. ist in Dänemark nich bloß etwas für frustrierte Mauerblümchen (so wie m gleichnamigen Film), sondern durchaus weiter verbreitet. In Deutschland gab es die Belegschokolade galube ich auch mal zu kaufen, verschwand dann aber wieder vom Markt.
Hier ist die aber durchaus populär:
Jamm! Jamm! 😆
Seit Weihnachten habe ich in der Wohnung endlich einen (aktivierten) DSL Anschluß. Leider sponn der Router aber noch etwas rum, so dass ich weder telefonieren noch Fernsehen konnte. Also habe ich heute mal den Kundensupport von Telia angerufen, und selbst am Sonntag jemanden erreicht. Umso verwunderlicher war die Ansage vom Band vorher, dass mich der Anruf Null Kronen pro Minute kostet; in Deutschland zahlt man ja für so einen Anruf vom Handy aus ein halbes Vermögen. Der Techniker half mir dann die Fehler in Ordnung zu bringen, doch leider musste ich zwei Stunden später noch mal die Hotline bemühen, da aufgrund einer Leitungsstörung der Fernsehempfang gestört ist. Witzigerweise hatte ich denselben Techniker an der Leitung (Telia ist vermutlich in etwa so gross wie Vodafone in Deutschland), aber er konnte nur eine Störungsmeldung für den 2nd Level Support aufnehmen. Jetzt wird also in den nächsten 48 Stunden meine Leitung vermessen, und hoffentlich habe ich dann rigti hurtig internet 😉
Was wollte ich eigentlich schreiben? Ach ja, ich habe eine Festnetztelefonnummer, die man anrufen kann 😀
So, ich bin wieder zurück im hohen Norden und wünsche allen Lesern ein frohes neues Jahr 2010. Die Zugfahrt war ohne Probleme, nur ein bisschen schaukelig, aber defintiv entspannter als eine Autofahrt hier hoch.
Gerade bei dem Wetter: Puttgarden war kaum zu erkennen unter den Schneemassen. Witzigerweise liegt in Kopenhagen keine Flocke.