Stell Dir vor es ist Fasching, und keinen interessiert’s …

Wie schon vielfach festgestellt, ist Dänemark Norddeutschland sehr sehr ähnlich. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die verstärken sich zunehmend, je weiter man nach Norden kommt: kalter Wind, die Vorliebe für Hotdogs und aktuell: das Desinteresse an Fasching (Karneval, für alle Nicht-Norddeutschen).

Als ich Anfang des Jahrtausends nach Braunschweig zog, ist es mir mal passiert, dass ich als einer von drei (!) Personen auf einer Faschingsparty mit mehreren 100 Leuten nicht voll kostümiert war; entsprechend blöd kam ich mir dabei vor. Das Braunschweig die „Karnevalsinsel Norddeutschlands“ ist, ist leider war. Dem Rest des Nordens, so auch in meiner Heimatstadt Hannover, geht das bunte Treiben nämlich größtenteils am Allerwertesten vorbei.

Da Morgen Abend (ausgerechnet an meinem Geburtstag) in der ITU eine Karnevalsfeier stattfindet, bin ich natürlich auf der Hut, was den Grad der Kostümierung betrifft. Die Aussagen meiner dänischen Kollegen und Kolleginnen schwankte zwischen „da verkleidert sich niemand“, „kommt da überhaupt wer?“ und „maximal verkleidet sich die Hälfte – die Ausländer „, was mich ziemlich misstrauisch gemacht. Ich bin zwar auch kein Fan von Verkleidungen, aber noch so ein Desaster, wie in Braunschweig damals, möchte ich nicht noch einmal erleben. Also flugs in den nächsten (größten) Supermarkt in der Umgebung: Dort verkauft man nicht viel zum Thema Fasching – nämlich gar nichts. Nicht mal ein Schminkset habe ich gefunden. Ein Mitarbeiter zuckte nur mit den Schultern und gab mir den Tipp, es doch mal ein einem Kostümladen zu versuchen. Ob und wo in Kopenhagen ein Laden ist, wusste er aber auch nicht.

Ich bin echt mal gespannt, was das Morgen wird. So, ich muss jetzt noch Kuchen backen …

Kopenhagen bei Nacht

Für Freunde der elektronischen Musik empfiehlt sich das Inn im Zentrum der Stadt. Dort gibt es mehrere Tanzflächen für RnB bis hin zu ordentlichem Hardstyle. Der Eintritt ist (verglichen mit Deutschland) mit etwa 130 Kronen (etwa 17 Euro) für einen normalen Abend ziemlich happig normal, dafür sind dabei die meisten Getränke aber im Preis inbegriffen. Flatrate Parties scheint man in Dänemark noch nicht verboten zu haben. Allerdings erschienen mir die Besuche nicht sonderlich betrunkener, als man das von einem Diskobesuch gewohnt ist.

Vor Mitternacht braucht man dort aber nicht aufzuschlagen, da wenig los,

Einziger Wermutstropfen: die meisten anderen Besucher sahen geschätzte 10 Jahre jünger aus. Ich werde alt 🙁

Wenn ich groß bin möchte ich zur Müllabfuhr!

Ok, für eine Karrie als Müllwerker ist es vielleicht etwas spät, und heutzutage ist dieser Job auch wohl etwas einsam – denn ich habe heute zum ersten Mal die Müllabfuhr bei uns im Wohnblock beobachtetet und da war bloß ein Mann ganz alleine – ok, lassen wir das für einen Moment sacken. Was kann es bloggenswertes über die dänische Müllabfur geben?

Nun zunächst einmal ist man hier „anders“ umweltbewußt und trennt Glas, Papier & Karton und den „Rest“. Alles was „Rest“ ist kommt in den Müllschlucker im Treppenhause. Kennt man noch aus 70er Jahre Bauten aus Deutschland, wo eine eiserne Luke in eine eiserne Röhre führt, die irgendwo im Keller in einer großen Tonne mündet, die einmal in der Woche von der orangen Kolonne in ein Fahrzeug entleer wird. In Dänemark sind diese Müllklappen weitaus verbreiteter, und in fast jedem Mehrfamilienhaus zu finden. Allerdings ist bei mir im Haus an der Stelle wo das Rohr in den Keller mündet einfach nichts – nur eine unscheinbare Tür, die wohl nicht oft geöffnet wird; da schiebt keiner eine Tonne rein und raus. Aus den Öffnungen quillt es auch nicht, was passiert also mit meinem Müll?

Die Antwort auf diese Frage rumpelte heute Nachmittag in die Straße: ein blaue Laster mit einem riesigen Saugstutzen, ähnlich den orangenen  Fahrzeugen der Kanalreinigung in Deutschland. Dieser Saugstutzen wird in einen Anschluss in der Mitte der Wohnanlage gesteckt und der Müll wird aus den umliegenden Häuser gesogen. Der eine Müllwerker, der mit diesem Ungetüm durch die Gegend kurvt, muss nur noch durch die Häuser gehen und verschiedene Ventile bedienen.

Auch wenn die Prozedur doch an die 10 Minuten gedauert hat, und ein unter Vollast fahrender Diesel in der Zeit ziemlich nervig ist, fand ich diese Entwicklung als Technikfreak ziemlich beeindruckend. Also bitte schön, nur hier und im Original (ein Klick macht’s groß!):

Das Müllauto kommt
Das Müllauto kommt

Peter Molyneux zu Besuch

Dieses Wochenende war der Nordic Game Jam an der ITU. Ich habe zwar nicht am Game Jam Wettbewerb teilgenommen, mir aber dennoch die Key Note am Freitagabend angehört. Zu Gast war Peter Molyneux, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Spieledesigner der letzten 20 Jahre, bekannt für den seinen recht – nun ja – recht unbekümmerten naiven Umgang mit der Presse, was regelmäßig in der Ankündigung des „besten Spiels aller Zeiten“ mündet. Dementsprechend entwicklet sich oft ein Hype um die von ihm produzierten Spiele.

Einen ähnlichen Eindruck hinterließ auch sein Vortrag. Nicht schlecht, aber dennoch nicht so grandios wie erwartet. Er startete mit einem Abriss über seine Karriere als Spieledesigner, der wichtigsten Innovationen des Jahres 2009 und gab schließlich ein paar Tipps, wie man seinen Einstieg in die Spielebranche im Jahre 2010 gestalten sollte. Abgerundet wurde die Präsentation mit einer Tech Demo von „Milo“ (auch bekannt als „Projekt Dimitri“ auf Microsofts „Natal„). Eine Google Suche offenbarte, dass es diese Dinge bereits auf der E3 2009 zu sehen gab, aber zumindest für mich waren sie neu. Wir durften die Demo in dem unten verlinkten Video einmal live „nachspielen“ und sie funktionierte besser als erwartet, aber nicht so gut wie in dem Video. Man muss der Spracherkennung vielleicht zu Gute halten, dass die Umgebungsgeräusche in einem voll besetzten Auditorium schwer zu filtern sind. Allerdings wirkte Milo mehr wie eine Tech Demo als ein Spiel bzw. Simulation. Ich weiß nicht, ob sie das jemals verkaufen wollten, aber ich wüßte nicht warum und worüber ich mich mit einem virtuellen Avatar unterhalten sollte. Eindrucksvoll aber allemal …

Ich will lieber Segeln!

Wenn man in Dänisch beschreiben will, dass alle ziemlich betrunken waren, sagt man häufig:

Promillerne sejler rundt

was übersetzt soviel bedeutet wie: die „Promillen“ segelten durch die Gegend

Gut, beim Volk der Seefahrer vielleicht ein ganz passender Ausdruck 🙂

Ausgesperrt

Nachdem mich schon vorhin Susann & Jonas von N-Joy zu dieser schon etwas älteren Geschichte befragt haben, möchte ich Euch diese kleine Anekdote nicht vorenthalten:

Im Hochsommer 2006 habe ich mich aus meiner Wohnung in Braunschweig ausgesperrt: Schlüssel mitgenommen, Tür zugezogen und zugeschlossen gemerkt das der Zweitschlüssel von innen steckt. Zum Glück sind diese einfachen Holztüren aus den 50ern sehr einfach aufzubrechen, nur den Schnapper mit einer Kreditkarte/Blumendraht überwinden – denkste. Nachdem ich es eine halbe Stunde erfolglos allein probiert habe, habe ich der Tatsache ins Auge gesehen einen Schlüsseldienst rufen und Geld lassen zu müssen.

Nur welchen Dienst nehmen und woher die Nummer bekommen? Man hört ja immer wieder von Geschichten von Leuten, die in ihrer Not mehrere Hundert Euro blechen müssen, für eine Tätigkeit, die meist nur wenige Sekunden für Profis in Anspruch nimmt.

Also kam mir die Idee bei der Polizei nach einem seriösen Schlüsseldienst zu fragen; ich vermutete dass unsere Ordnungshüter durchaus öfters mit dem Problem konfrontiert sind in Wohnungen eindringen zu müssen. Die Beamten der örtlichen Polizeistation müssen mein Anliegen aber nicht ganz verstanden haben: „Wo wohnen sie denn? Ja, dann fahren wir da jetzt mal hin!“

Und nun standen zwei Polizisten in voller Montur (Körperschutzweste im heißesten Hochsommer!) in unserem Treppenhaus und versuchten mit einem Blumendraht meine Wohnungstür aufzubrechen – was sie nach einer weiteren halben Stunde auch schafften. Die Blicke meiner Nachbarn aber jedoch waren unbezahlbar! 😀

Also nochmals einen schönen Dank für die Freunde und Helfer aus Braunschweig!

Nordic Game Jam 2010

Ich überlege gerade, ob ich am diesjährigen  Nordic Game Jam (NGJ) teilnehmen werde – oder zumindest dort vorbei schaue. Der NGJ findet dieses Jahr Ende Januar an der ITU statt.

Ein Game Jam ist so ähnlich wie das durchgedreht24 Festival aus Braunschweig, nur mit Computerspielen statt mit Filmen: Teams bekommen eine Aufgabe gestellt (z.B. ein bestimmtes Thema oder Leitmotiv), und müssen innerhalb von von 24 Stunden ein Spiel dazu entwickeln. Das beste Spiel wird dann ausgewählt und prämiert.

Neben dem Wettbewerb gibt es noch eine Reihe von Vorträgen und als Highlight: Eröffnungsreden vom dänischen Kultusminister und Peter Molyneux.