Lego World – or not …

Ich wollte heute mit Freunden die Lego World besuchen, eine Produktmesse und -show für Dänemarks bekanntestes Spielzeugprodukt: Lego. Einlass war um 10. Ich habe die Region um das Bella Center noch nie so belebt gesehen, nicht einmal zur Klimakonferenz. Das Schärfste allerdings war, dass wir um 12 Uhr keinen Einlass mehr bekommen haben, weil alle Karten ausverkauft waren – Hallo?!? Wie können denn bitte die Karten für eine Produktmesse ausverkauft sein? Es verlassen doch ständig Leute wieder das Gelände. Man zeigte uns, wie man für Morgen eine Karte im Internet kaufen könnte, aber da hatten wir dann keine Lust mehr drauf, und sind für das Geld lieber etwas Essen gegangen.

Außer uns schien irgendwie keiner das Problem zu haben, die hatten alle ihre Karten im Internet gekauft. Hätte nicht gedacht, dass da soooo ein Run drauf besteht …

Røde Pølser

Mein Lieblingsgericht für einen gemütlich Samstagabend! Das kennt eigentlich jeder, der schon mal in Dänemark im Urlaub war: Røde Pølser. Wir Deutschen meinen damit meist den Hotdog als Ganzes, wobei das wörtlich übersetzt einfach „rote Würstchen“ heißt. Im Gegensatz zu den „original“ Hotdogs, die man bei IKEA in Deutschland bekommt, sind diese Würstchen auch wirklich rot (siehe Bild). Allerdings, wenn man „rote Würstchen“ an einem Pølsevogn (dt. Würstchenwagen) bestellt, dann bekommt man auch wirklich nur ein Würstchen (manchmal auch mit Brot). Man sollte lieber einen Hotdog bestellen – das habe ich aber auch erst durch einen Feldversuch herausgefunden. 😉

Wer’s noch nicht kennt und/oder noch nie bei IKEA war: was gehört zu einem dänischen/schwedischen Hotdog?

  • ein Stück Weißbrot, manchmal auch auch geröstetes (risted) Weißbrot
  • ein Knallrotes gekochtes Würstchen ähnlich dem Wienerwürstchen, jedoch nicht ganz so fest
  • Ketchup
  • Remoulade
  • manchmal auch Senf
  • dänischer Gurkensalat, alleine ungenießbar da unheimlich süß
  • und obendrauf geröstete Zwiebeln

Wenn man zwei davon verdrückt ist man für die nächste halbe Stunde pappsatt. Wie man ein Hotdog „zusammenbaut“ ist vermutlich offensichtlich, aber im ersten Bild fehlte die Wurst 🙂

Tøndeslagningen („The cat in the barrel“)

Ok, hier ist ein dänischer Faschingsbrauch, der wirklich kenerlei Einführung braucht warum er erwähnenswert, interessant oder „anders ist. Er spricht für sich selbst:

In Dänemark wird am Fastelavn (das Wochenende vor Aschermittwoch) auf Faschingsparties ein Fass aufgehängt, auf das alle Partyteilnehmer einschlagen (ähnlich einerPiñata). Auf dem Fass ist eine Katze (aufgemalt). Ursprünglich war die Katze jedoch im Fass (nicht aufgemalt), und der Brauch war ein Aberglaube und  Schutz vor Bösem. Die  Katze musste dabei als Symbol des Teufels herhalten. Heutzutage ist das Fass allerdings „nur“ noch mit Obst und Bonbons gefüllt.

Als ob das nicht schon verrückt genug wäre: wer als erster dem Fass den Boden ausschlägt, so dass der Inhalt heraus fällt, wird kattedronning („Katzenkönigin“), wer das letzte Teil des Fasses zerschlägt wird der kattekonge („Katzenkönig“).

Stell Dir vor es ist Fasching, und keinen interessiert’s …

Wie schon vielfach festgestellt, ist Dänemark Norddeutschland sehr sehr ähnlich. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die verstärken sich zunehmend, je weiter man nach Norden kommt: kalter Wind, die Vorliebe für Hotdogs und aktuell: das Desinteresse an Fasching (Karneval, für alle Nicht-Norddeutschen).

Als ich Anfang des Jahrtausends nach Braunschweig zog, ist es mir mal passiert, dass ich als einer von drei (!) Personen auf einer Faschingsparty mit mehreren 100 Leuten nicht voll kostümiert war; entsprechend blöd kam ich mir dabei vor. Das Braunschweig die „Karnevalsinsel Norddeutschlands“ ist, ist leider war. Dem Rest des Nordens, so auch in meiner Heimatstadt Hannover, geht das bunte Treiben nämlich größtenteils am Allerwertesten vorbei.

Da Morgen Abend (ausgerechnet an meinem Geburtstag) in der ITU eine Karnevalsfeier stattfindet, bin ich natürlich auf der Hut, was den Grad der Kostümierung betrifft. Die Aussagen meiner dänischen Kollegen und Kolleginnen schwankte zwischen „da verkleidert sich niemand“, „kommt da überhaupt wer?“ und „maximal verkleidet sich die Hälfte – die Ausländer „, was mich ziemlich misstrauisch gemacht. Ich bin zwar auch kein Fan von Verkleidungen, aber noch so ein Desaster, wie in Braunschweig damals, möchte ich nicht noch einmal erleben. Also flugs in den nächsten (größten) Supermarkt in der Umgebung: Dort verkauft man nicht viel zum Thema Fasching – nämlich gar nichts. Nicht mal ein Schminkset habe ich gefunden. Ein Mitarbeiter zuckte nur mit den Schultern und gab mir den Tipp, es doch mal ein einem Kostümladen zu versuchen. Ob und wo in Kopenhagen ein Laden ist, wusste er aber auch nicht.

Ich bin echt mal gespannt, was das Morgen wird. So, ich muss jetzt noch Kuchen backen …

Kopenhagen bei Nacht

Für Freunde der elektronischen Musik empfiehlt sich das Inn im Zentrum der Stadt. Dort gibt es mehrere Tanzflächen für RnB bis hin zu ordentlichem Hardstyle. Der Eintritt ist (verglichen mit Deutschland) mit etwa 130 Kronen (etwa 17 Euro) für einen normalen Abend ziemlich happig normal, dafür sind dabei die meisten Getränke aber im Preis inbegriffen. Flatrate Parties scheint man in Dänemark noch nicht verboten zu haben. Allerdings erschienen mir die Besuche nicht sonderlich betrunkener, als man das von einem Diskobesuch gewohnt ist.

Vor Mitternacht braucht man dort aber nicht aufzuschlagen, da wenig los,

Einziger Wermutstropfen: die meisten anderen Besucher sahen geschätzte 10 Jahre jünger aus. Ich werde alt 🙁

Wenn ich groß bin möchte ich zur Müllabfuhr!

Ok, für eine Karrie als Müllwerker ist es vielleicht etwas spät, und heutzutage ist dieser Job auch wohl etwas einsam – denn ich habe heute zum ersten Mal die Müllabfuhr bei uns im Wohnblock beobachtetet und da war bloß ein Mann ganz alleine – ok, lassen wir das für einen Moment sacken. Was kann es bloggenswertes über die dänische Müllabfur geben?

Nun zunächst einmal ist man hier „anders“ umweltbewußt und trennt Glas, Papier & Karton und den „Rest“. Alles was „Rest“ ist kommt in den Müllschlucker im Treppenhause. Kennt man noch aus 70er Jahre Bauten aus Deutschland, wo eine eiserne Luke in eine eiserne Röhre führt, die irgendwo im Keller in einer großen Tonne mündet, die einmal in der Woche von der orangen Kolonne in ein Fahrzeug entleer wird. In Dänemark sind diese Müllklappen weitaus verbreiteter, und in fast jedem Mehrfamilienhaus zu finden. Allerdings ist bei mir im Haus an der Stelle wo das Rohr in den Keller mündet einfach nichts – nur eine unscheinbare Tür, die wohl nicht oft geöffnet wird; da schiebt keiner eine Tonne rein und raus. Aus den Öffnungen quillt es auch nicht, was passiert also mit meinem Müll?

Die Antwort auf diese Frage rumpelte heute Nachmittag in die Straße: ein blaue Laster mit einem riesigen Saugstutzen, ähnlich den orangenen  Fahrzeugen der Kanalreinigung in Deutschland. Dieser Saugstutzen wird in einen Anschluss in der Mitte der Wohnanlage gesteckt und der Müll wird aus den umliegenden Häuser gesogen. Der eine Müllwerker, der mit diesem Ungetüm durch die Gegend kurvt, muss nur noch durch die Häuser gehen und verschiedene Ventile bedienen.

Auch wenn die Prozedur doch an die 10 Minuten gedauert hat, und ein unter Vollast fahrender Diesel in der Zeit ziemlich nervig ist, fand ich diese Entwicklung als Technikfreak ziemlich beeindruckend. Also bitte schön, nur hier und im Original (ein Klick macht’s groß!):

Das Müllauto kommt
Das Müllauto kommt

Wie komme ich zum Gesundheitsamt?

Kleine Anekdote am Rande: ich habe gerade den Flyer des Gesundheitsamt gefunden:

Hvordan kommer jeg derhen?

S-tog: [..]

Bus: 6A, 10

Bil: Glem det!

Was soviel heißt wie: Wie komme ich dorthin? S-Bahn: [..] Bus: Linie 6A, 10. Auto: Vergiss es!

Wie wahr wie wahr! 🙂
(Autofahren ist die umständlichste Methode sich innerhalb Kopenhagen zu bewegen bzw. zu parken)

Rezepte, Apotheken und Krankenkassen

Das dänische Gesundheitswesen hat  seine Tücken. Ähnlich wie in Deutschland auch, muss man zuerst zu seinem Hausarzt gehen. Anders als in Deutschland bekommt man diesen in Dänemark aber bei der Anmeldung eines Wohnsitzes zugewiesen, und dieser ist auch auf der Sozialversicherungskarte eingetragen. Zum Glück kann ich meinem Hausarzt vom Wohnzimmer aus ins Wartezimmer schauen – Allgemeinärzte  sind hier sehr dicht vertreten. Fachärzte jedoch sind rar, und mein erster Termin ist im März; gut, das kennt man ja als Kassenpatient aus Deutschland auch 🙁 Immerhin hat mir mein Hausarzt schon mal ein Rezept ausgestellt. Dafür gibt es hier keine Krankenkassen, denn alle Bürger sind zwangsversichert über den dänischen Staat, der hier die Aufgabe der Krankenkassen erfüllt. Alles sehr zentralisiert.

Apotheken zu finden ist aber noch schwieriger: mehr oder weniger auch zentralisiert gibt es hier ca. eine pro Stadtteil. Dementsprechend überlaufen sind diese dann aber auch. Dänen sind übrigens total verliebt in diese kleinen Zettelautomaten, die einem Wartenummern geben, die man in Deutschland nur von Ämtern her kennt. Hier gibt es die aber auch in Banken, Apotheken, Postfilialen, Supermärkten usw. denn es kann schon mal vorkommen, dass in einer Apotheke 15 Leute vor einem warten.

Der größte Unterschied zu Deutschland ist aber, dass hier die Zuzahlung zu Medikamenten nicht gedeckelt ist d.h. man zahlt immer X% des Wertes – egal wie teuer was Medikament ist. Das ich aber 6000 Kronen (ca. 800 Euro) für einen Monat zahlen sollte, hat mich dann aber von den Socken gehauen. Die freundliche Dame hat mich aber aufgeklärt, dass ich einen Schritt vergessen habe: für Rezepte dieser Größenordnung muss zunächst ein Zuzahlungsbefreiungsantrag beim Sozail-/Gesundtheitsamt gestellt werden.

Also werde ich mir Morgen die nächste dänische Behörde ansehen (müssen).

Erstkontakt mit Christiana

Was macht man in Kopenhagen nachts, nachdem sich eine Party aufgelöst hat? Entweder man geht nach hause, oder man sucht eines der lokalen Zentren auf, in denen das Nachtleben weiter geht.

Ein beliebter Anlaufpunkt ist da Christiana, was natürlich auch tagsüber einen Blick wert ist. Christiana ist eine geduldete autonome Kommune, die seit Anfang der 1970er in Kopenhagen besteht. Ursprünglich als alternatives Sozialexperiment  gesehen, in dem sich viele Hippies, Aussteiger und sonstige Menschen am Rande der Gesellschaft (Wikipedia) aufhalten, ist Christiana heute vorallem Kulturstätte und Touristenattraktion.

Gestern habe ich mir, wie oben erwähnt, nach einer Party zum ersten Mal Christiana (wenn auch im Dunkeln) angesehen: wie eine kleines Utopia gibt es dort Buden und Wägelchen, die Getränke, Speisen und Souvenirs verkaufen, illuminiert von Feuerkörben. Daneben gibt es diverse kleine Cafés und Bars. Meine Begleitung hat mich dann in den „Christiana Jazz Club“ geschubst, wo Besucher, Personal und Band (das war nicht so genau auseinander zu halten) eine Jamsession feierten, und ich jeder dazu setzen und ein Bierchen geniessen konnte 🙂

Viel gesehen haben wir sonst nicht, aber ich bin wirklich gespannt darauf, Christiana etwas weiter zu erkunden; und nicht nur um „Souvenirs“ zu kaufen 😉

Geld auf Abwegen II

Gute Nachricht: nachdem ich mir vom Schatzamt Steuerkarten für 2009 und 2010 „geholt“ (man geht dort hin, beantragt mündlich, alles verbleibt elektornisch im System und man wird gefragt, ob man auch einen Papierausdruck braucht – warum machen die das nicht von sich aus?) hat sich die Uni bereit erklärt mir meine zuviel gezahlte Steuer als Ausgleichszahlung zu überweisen – keine Ahnung, wie die das dann verrechnen.

Schlechte Nachricht: ich wohne zu weit von der DSL Vermittlungsstelle weg, also wird das nichts mit Fernsehen über DSL. Hoffentlich kann ich wenigstens den Hardware Kram zurückgeben. Mal sehen, wo ich einen konventionellen Kabelanschluß herbekommen – oder ich schenke mir das einfach und spare Geld.