Ich fahre Morgen für zwei Wochen nach Deutschland. Wer etwas mitgebracht haben möchte, melde sich bitte bei mir.
Author: Tobias Mahlmann
Ymer
Ymer (ausgesprochen „Ümer“) ist benannt nach Eisriesen Ýmir aus der nordischen Mythologie, der sich von der Milch der Urkuh Auðhumbla ernährte, und im Grunde nichts Anderes als saure Milch. Dänemark Urlauber kennen die Plörre vermutlich, ist sie hier doch ein beliebtes Frühstück. Da Ymer sehr sauer und alleine fast ungenießbar ist, mischt man es mit gezuckertem Schwarzbrot. Sieht dann aus wie Müsli.

An der Größe der Packungen kann man sehen, dass es sich hier um ein Grundnahrungsmittel handelt. Ymerbrot (wörtl. Ymerstreusel) findet man nicht unter 1kg und Ymer nicht unter 1L.
Überhaupt folgen Milchprodukten und insbesondere Joghurt dem Prinzip: „Love it – or leave it“. Joghurt gibt es entweder in 1L Tetrapacks (Randnotiz: ungezuckert im Vergleich zu Deutschland) oder als sauteures Convience Produkt in Bechern mit links-rechts-was-weiß-ich für Säuren. Bei Milch und Joghurt gilt deshalb: schnell aufbrauchen bevor es vergammelt. H-Milch gibt es übrigens nicht – angeblich soll Aldi welche verkaufen. Nur habe ich keinen Bock 20 Liter Milch durch Kopenhagen zu schleppen.
TV Tipp: Serious Games
Das „dänische ZDF“ (DR2) sendet derzeit täglich zwei Stunden über Forschung an Dänemarks Universitäten. Meine Kollegin Rilla war dort u.A. zu sehen mit ihrer Vorlesung über Serious Games. Den sehenswerten Beitrag (leider natürlich nur auf Englisch mit dänischen Untertiteln) gibt es auch als Video auf der Hompegae des DR: hier (Ich hoffe, dass das auch von Deutschland aus abrufbar ist).
Pizza for free?
Gestern Abend mal wieder eine Pizza bestellt. Allerdings ist es hier üblich die Bestellung gleich online zu bezahlen (geht das in Deutschland mittlerweile eigentlich auch?).
Trotzdem ist es ein komisches Gefühl dem Lieferanten dann dankend die Pizza aus der Hand zu nehmen und ihm einen schönen Abend zu wünschen. Komisches Gefühl: kein Trinkgeld!? Absolut unüblich! Die Wenigsten schleppen sowieso gerne Bargeld mit sich herum (bei den hohen Beträgen kein Wunder), und auch sonst ist das völlig akzeptiert. Service sind ist Preis mit drin bzw. auf der Rechnung schon extra ausgezeichnet.
Mir ist es sogar mal passiert, dass ich in einem besseren Restaurant Trinkgeld gegeben habe (da war ich noch neu hier), und der Kellner mich schief ansah bevor er seine Contenance wiedergewann. Ich glaube ein sozialer Code bei einer weiblichen Kellnerin wäre hier gewesen, dass ich ihre Nummer hätte haben wollen. 😉
Wenn ich mal in Deutschland bin, muss ich da echt aufpassen. Andererseits wird es nicht so schlimm werden wie in den USA: da werden die Leute ja wirklich pampig wenn man ihnen kein Trinkgeld gibt.
Spaß mit bahn.de
Je mehr man nicht mehr in Deutschland lebt, desto nerviger erscheinen einem manche Dinge.
Ich habe mir auf bahn.de eine Fahrkarte von Kopenhagen nach Hannover und zurück sowie eine Bahncard 25 gekauft. Da ich sicherlich noch das ein oder andere Mal diese Strecke fahren werde lohnt sich das mittlerweile. Für beide Bestellungen (wieso muss ich überhaupt zwei Bestellungen aufgeben? Jeder popelige Onlineshop einen virtuellen Warenkorb) habe ich eine vom Hauptwohnsitz abweichende Lieferadresse angegeben. Das Ticket kam auch nach Kopenhagen, die BahnCard hat man mir nach Hannover geschickt. Irgendwie schizophren, oder?
Auf meine Anfrage, ob und was man sich dabei denke, und wie ich jetzt das Ticket ohne die BahnCard nutzen soll, bekam ich die Auskunft, dass der BahnCard Service die Karten grundsätzlich nur an den Hauptwohnsitz verschickt. Ja schönen Dank, das habe ich auch gemerkt. Zum Glück hatte ich mir eine vorläufige BahnCard selbst ausgedruckt.
Meine Antwort darauf sah übrigens wie folgt aus:
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Auskunft. Zwei Punkte möchte ich dazu anmerken:
- a) ich frage mich, wozu man dann die Möglichkeit hat eine Lieferadresse anzugeben
- b) ist diese Beschränkung doch total bescheuert! Wie sollte ich jetzt mein Ticket nutzen, wenn ich mir nicht die vorläufige Karte ausgedruckt hätte?
vielleicht möchten Sie dies ja an den BahnCard Service als Kundenfeedback weiterleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Mahlmann
Mal sehen ob da noch was kommt. 😀
Patrick und die „Sick Sisters“
Letzten Mittwoch war St. Patricks Day, der irische Nationalfeiertag. Niemand außerhalb Irlands weiß so richtig, was es eigentlich mit diesem Patrick auf sich hat (ohne in die Wikipedia zu schauen). Aber das hindert Menschen nicht daran sich weltweit in Bars zu zwängen, große grüne Hüte aufzusetzen und dabei irische Volkslieder zu hören und bestenfalls irisches Guinness zu trinken.
Was soll’s, irgendein Anlass muss nicht immer her um in die ITU eigene Bar – die Scrollbar – zu gehen. Diesen Freitag war es eben der gute Patrick. Ein bisschen Deko in irischen Landesfarben, eine dänische Band die irische Volkslieder zum Besten gab und voilà!; nur kein Guinness gab es. Immerhin – bessere Stimmung und mehr los als bei der Faschingsparty im Februar.
Die StudentenInnen (hier passt glaube ich eher das generische Femininum 😉 ) Studentinnen des Sygeplejerskeuddannelsen Metropol haben jedoch einen etwas anderen Brauch jedes Jahr: Kneipentour durch die Bars anderer Hochschulen. Und so traf wie angekündigt pünktlich um 22 Uhr ein Bus voller junger Frauen in einem Misch aus Abendgarderobe und Arbeitsuniform ein: Sygeplejer ist nämlich dänisch für Krankenschwester (bzw. -pfleger).
Die Party verlief also unter dem Motto „Nerds versus Nurses“. Leider sind die Fotos mit der Handykamera nichts geworden. Jedenfalls ein ziemlich surrealistischer Anblick: die durchschnittliche dänische Krankenschwester ist scheinbar hellblond, 1,80m (!) groß und leicht angetrunken.
Stell Euch die einfach in einem Haufen Informatiker vor! 😉
Ich frage mich allerdings, ob mein australischer Kollege bei den Mädels mit seinem neu gewonnenen Wissen über die deutsche Sprache punkten konnte als ich im Krankenschwester wörtlich auf Englisch übersetzt habe …
2K Bot Prize 2010
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, veranstalten wir an der ITU diesen August die diesjährige IEEE Computional Intelligence in Games Conference (CIG). Neben wissenschaftlichen Papern, die dort besprochen und veröffentlicht werden, gibt es auch eine Reihe von Wettbewerben an denen prinzipiell jeder teilnehmen kann.
Dieses Jahr wird der „2K bot Prize“ im Rahmen der CIG stattfinden. Dabei geht es darum einen Unreal Tournament 2004 Bot zuentwickeln , der einen Turing Test besteht. Das bedeutet, dass der Bot zusammen gegen zwei Menschen antreten muss. Dabei wird vorab nicht offenbart, welche Figur im Spiel vom nicht-menschlichen Spieler gesteuert wird. Ein dritter Spieler, der Preisrichter, muss nun herausfinden welcher Spieler der Mensch ist indem alle drei das Spiel gegeneinander spielen. Ist es nicht zu unterscheiden bzw. wird der Bot als Mensch erkannt, hat der Bot den Test bestanden.
Mehr Details zum Ablauf und zu den Regeln gibt es unter http://www.botprize.org/ oder auf der CIG Homepage.
Vielleicht hat ja jemand Lust hier daran teilnehmen!?
“Unser Star für Oslo” bei iFAIL
„Fail“ is the name of a popular Internet meme where users superimpose a caption, often the word „fail“ or „epic fail,“ onto photos or short videos depicting unsuccessful events or people falling short of expectations
Manchmal stößt man auch im Internet auf Landesgrenzen und fühlt sich in die digitale Steinzeit zurückversetzt. Doch von vorne!
Wer es nicht mitbekommen hat: in den letzten sechs Wochen haben die ARD und Pro7 zusammen mit Stefan Raab in einem Casting den bzw. die Künstler(in) gesucht, den Deutschland beim nächsten Grandprix d’Eurovision ins Rennen schicken wird. Wir erinnern uns: nachdem der letzte Sieg (“ein bisschen Frieden”) für Deutschland schon ein bisschen zurück liegt, waren die letzten deutschen bemerkbaren Aktivitäten Comedy (Stefan Raab mit: “Waddahaddeuudeda?”) oder blasse Konserven (Wie hießen die noch? “Hell’s Angels”?). Ich habe die Shows (Unser Star für Oslo – kurz: USFO) zwar nicht verfolgt, aber gestern Abend war das Finale in dem zwischen den Finalistinnen ausgewählt wurde. Das weiß ich allerdings nur weil ich heute Morgen im Onlineangebot der ARD gestöbert habe. Es wird zwar oft auf der GEZ-Gebühren-Verwendung für das Onlineanggebot herum gehackt, aber für mich ist das ideal. So konnte ich mir nicht nur die Aufzeichnung beim Frühstück ansehen, sondern auch noch die etwas zäheren Passagen vorspulen. Wer es vergessen hat: ich wohne in Dänemark. Ich hätte mir das ganze Spektakel als Däne (sofern mich das interessiert) auch in voller Länge reinziehen können ohne einen Cent an die deutsche GEZ zu zahlen. Mir persönlich ziemlich egal, die Anzahl der “Schwarzseher” im Ausland dürfte sich aufgrund der geringen Verbreitung der deutschen Sprache nicht allzu hoch sein – vermutlich denkt man sich das auch bei der ARD.
Allerdings: die deutschen öffentlich-rechtlichen Programme werden auch in das dänische Kabelnetz eingespeist und natürlich gibt es in Dänemark auch ein Äquivalent zu den GEZ-Gebühren (die auch “Multimedia Geräte” einschließt). Vermutlich findet da dann irgendein “Länderfinanzausgleich” statt. Ok, nehmen wir aber an ich wäre Amerikaner und würde die Sendung im Internet schauen (warum auch immer): wäre das dann immer noch möglich?
Gewonnen hat ein Mädel von zarten 18 Jahren aus meiner Heimatstadt Hannover. Ich weiß nicht ob mich der Nationalpatriotismus zu der Einschätzung getrieben hat, aber jedenfalls finde ich den Siegertitel (ein netter Popsong) recht eingängig und die Künstlerin erfrischend glaubwürdig. Überhaupt war das Finale für eine Casting Show nett anzusehen. Die Mädchen besaßen Talent und es wurde angemessen mit den Kandidatinnen umgegangen. Für die Zielgruppe – zu der ich mich auch noch gerade so zähle 😉 – genau richtig. Wer wie ich schon einmal aus Versehen beim “Popekel” bei der Konkurrenz eingeschaltet hat, wird wissen wovon ich spreche.
Jedenfalls habe ich dann versucht den Song bei “eiTjunes” zu kaufen: “Dieser Titel ist im dänischen iTunes Store derzeit nicht verfügbar”. Was ein Scheiß! Wieso das? Die Sprache des Shops einfach auf Deutsch umgestellt und noch einmal probiert: “Dieser iTunes Account ist für den deutschen iTunes Store nicht zugelassen. Deutsche Rechnungsadresse benötigt”. Das Ende vom Lied: ich konnte den Titel nur kaufen indem ich ein neues Konto eröffnet habe, und meine deutsche Adresse und Kontonummer angegeben habe. Umständlicher geht es nicht.
Wenn Konzerne ihre Markmacht ausnutzen (iTunes ist leider mit Abstand der umfangreichste Musikshop im Netz) oder wilde Vermarktungsrechte alles Mögliche behindern, dann fühlt man sich wirklich ins 20. Jahrhundert zurück versetzt. Wundert mich, dass ich mit keinem Fräulein vom Amt reden muss um eine Webseite aufzurufen.
Nachtrag: einer der Komponisten des Gewinnersongs ist ein Däne 😀
„Freak out“ im Supermarkt
Ich bin gerade über ein Video im Netz gestolpert, das den Bilka Field’s zeigt. Das ist der nächste Supermarkt hier direkt um die Ecke. Laut deren Webseite ist „Freak Out“ eine Werbekampagne (Mit „Mister Bean“) und Gewinnspiel. Allerdings ist die Webseite etwas spärlich mit Informationen darüber worum es eigentlich geht. Außerdem ist mir bei dem Video ist nicht ganz klar ob das nun ein Flashmob oder ein Werbespot ist. Schnitt und Kameraführung sprechen aber für Letzteres. Witzig ist es allemal.
Homepage der Game AI Gruppe
Etwas Werbung eigener Sache an anderer Stelle: die KI Gruppe des Instituts hat jetzt eine eigene Homepage bzw. die Alte mal entrümpelt. Wer sich also dafür interessiert, was für Projekte in der Vergangenheit bei uns liefen bzw. gerade durchgeführt werden, kann dies jetzt und in Zukunft unter http://gameai.itu.dk/ tun.
Neben den verrückten Informatiker gibt es bei uns am Institut noch verrücktere Humanisten. Was die so treiben findet man auf der Hauptseite des Instituts http://game.itu.dk