Abenteur Bahnfahren

Bahn fahren ist toll! Mit der Bahn durch Europa zu fahren ist super spannend! Nein, ich meine damit nicht plötzlich auftretende Verspätungen, Zugausfälle oder ausfallende Klimaanlagen, sondern das, was sowieso ständig da ist: andere Mitreisende. Ich bin ja eher der Typ, der – sofern mir jemand sympathisch ist – Leute einfach wild anquatscht. Man ist sowieso für ein paar Stunden zusammen eingesperrt, also warum kann man die Zeit nicht sinnvoller nutzen, als aus dem Fenster zu starren oder zum 100. Mal die Schlagerparade auf dem iPod zu hören. Meist erkennt man am Gegenüber sehr schnell, ob der- oder diejenige oft reist oder nicht: Vielreisende sind nämlich dankbar über jede Ablenkung und meist offen für Gespräche. Andere sind oft einsilbig oder demonstrativ nicht an einem Gespräch interessiert. Und immer hört man neue interessante Geschichten.

Einmal habe ich ein schwedisches Renterehepaar kennen gelernt, die zwar nur gebrochen Englisch sprachen, aber gerade auf ihre Europareise aufgebrochen waren – alle Ziele mit dem Zug! Von Kopenhagen über Paris nach Rom. Dann nach Budapest und über Berlin wieder zurück; und noch bestimmt einige andere Ziele, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
Ein anderes Mal habe ich einen Ingenieur für Windkrafanlagent aus Norwegen getroffen, der das leichte Schwanken der Fähre überhaupt nicht vertragen hatte und gleich im Zug den Cognac aus dem Duty Free Shop leerte um sich zu beruhigen.

Am Donnerstag hatte ich zuerst eine nette und aufgeschlossene Gesprächspartnerin aus Kopenhagen (die diesen Eintrag vermutlich gerade liest 😉 ) und im Anschlusszug das krasse Gegenteil: eine Studentin aus Hamburg, die sich während der ersten zwei Sätze Smalltalk demonstrativ die Stöpsel ins Ohr schob. Daneben eine Familie, die jeden Schmunzler meinerseits über einen Witz in ihrem Gespräch mit einem bösen Blick quittierte. In Deutschland kommuniziert man wohl nicht im Zug!

Meine persönliche Hypothese, die aus den Fakten des Tages gewonnen haben: Menschen, die im Ausland leben und öfter als einmal pro Jahr Bahn fahren, sind grundsätzlich aufgeschlossener. So! 8)

Spaß mit bahn.de

Je mehr man nicht mehr in Deutschland lebt, desto nerviger erscheinen einem manche Dinge.

Ich habe mir auf bahn.de eine Fahrkarte von Kopenhagen nach Hannover und zurück sowie eine Bahncard 25 gekauft. Da ich sicherlich noch das ein oder andere Mal diese Strecke fahren werde lohnt sich das mittlerweile. Für beide Bestellungen (wieso muss ich überhaupt zwei Bestellungen aufgeben? Jeder popelige Onlineshop  einen virtuellen Warenkorb) habe ich eine vom Hauptwohnsitz abweichende Lieferadresse angegeben. Das Ticket kam auch nach Kopenhagen, die BahnCard hat man mir nach Hannover geschickt. Irgendwie schizophren, oder?

Auf meine Anfrage, ob und was man sich dabei denke, und wie ich jetzt das Ticket ohne die BahnCard nutzen soll, bekam ich die Auskunft, dass der BahnCard Service die Karten grundsätzlich nur an den Hauptwohnsitz verschickt. Ja schönen Dank, das habe ich auch gemerkt. Zum Glück hatte ich mir eine vorläufige BahnCard selbst ausgedruckt.

Meine Antwort darauf sah übrigens wie folgt aus:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Auskunft. Zwei Punkte möchte ich dazu anmerken:

  • a) ich frage mich, wozu man dann die Möglichkeit hat eine Lieferadresse anzugeben
  • b) ist diese Beschränkung doch total bescheuert! Wie sollte ich jetzt mein Ticket nutzen, wenn ich mir nicht die vorläufige Karte ausgedruckt hätte?

vielleicht möchten Sie dies ja an den BahnCard Service als Kundenfeedback weiterleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias Mahlmann

Mal sehen ob da noch was kommt. 😀