Nach STRG+C und STRG+V kommt nun ENTF

Ich gebe zu, dass ich den Witz in der Überschrift aus dem Internet kopiert habe, bei der Quelle habe ich aber leider ein wenig den Überblick verloren. Ernsthaft: ich bin dankbar, dass der Verteidigungsminister (nun) a.D. endlich die Konsequenz gezogen hat und weiterer Schaden vom Wissenschaftsstandort Deutschland abgewendet werden konnte. Vielleicht wird man ihn auch noch strafrechtlich wegen Urkundenfälschung oder Betruges belangen, aber das ist mir persönlich nicht so wichtig. Es geht hier nicht um persönliche Rache an der Person Guttenberg, sondern um die Verfehlungen der Person in Zusammenhang mit dem Amt des Verteidigungsministers. Unethisch handeln vermutlich viele unserer Politiker, ich möchte aber zumindest keinen (mutmaßlichen) Betrüger in unserer Regierung.  Und damit ist neben dem Fälschen eines wissenschaftlichen Dokuments vor allem die Verhöhnung der Wissenschaft und Abwiegelung seitens Guttenberg in den letzten Tagen gemeint. Wer so offen lügt und arrogant vor die Kameras tritt, der müsste eigentlich damit rechnen, dass ein großer Dampfhammer aus Akademia auf den ihn zu rollt. Und 50.000 Unterschriften sind schon beachtlich. Ich ziehe meinen Hut vor meinen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Dieser politische Sieg ist eigentlich mehr ein Sieg der Wissenschaft, die es nicht hingenommen hat, dass die vor allem Kanzlerin so sehr den Wissenschaftsstandort Deutschland beschädigt.

Bleibt noch die große Frage nach seine Popularität. Aber wenn wir Politiker nach Beliebtheit auswählen, dann habe ich hier einen heißen Anwärter für seine Nachfolge gefunden. Den finden die ganzen Jubelperser bestimmt nämlich auch ganz schnell einen „guten Politiker“ – was Guttenberg für gute Politik gemacht hat haben soll, ist mir immer noch schleierhaft, aber das ist für diese Sache unerheblich.

Guttenbergs „Schummelei“

Vermutlich kommt man, wenn man eine Tageszeitung aufschlägt, in Deutschland derzeit nicht um Guttenberg und seine (?) Dissertation herum. Der gute Gutti scheint genauso wie der Genetik-Onkel Sarrazin mächtig zu polarisieren, dass er es auch in die dänischen Nachrichten geschafft hat.
Die einen sehen einen arroganten Aristokraten, der die Glaubwürdigkeit eines der höchsten deutschen Ämter ramponiert hat, und der lieber heute als morgen zurücktreten sollte. Die anderen sehen die Lichtgestalt „KT“, den Macher, dem auch mal „eine kleine Schummelei“ verziehen wird. Ich persönlich konnte den Mann persönlich wie politisch noch nie wirklich leiden, doch das nur am Rande.

Derzeit weisen die Fakten daraufhin, dass Karl-Theodor seine Dissertation von einem Ghostwriter, vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages, aus dem Baumarkt oder aus dem Internet, jedoch nicht wie angegeben in 7 Jahren mühevoller Kleinarbeit geschrieben hat. Und so tingeln derzeit diverse „Experten“ durch Talkshows, die zwar viel Reden können, jedoch völlig übersehen, dass KT eben mal so im Handstreich allen Doktoranden und dem Wissenschaftsbetrieb mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen hat: „Seht her! Was macht ihr euch über Jahre die Mühe, wenn es auch viel einfacher geht!“. Wer das noch als „Schummelei“ abtut, ist entweder sehr naiv oder hat keine Ahnung wie Wissenschaft funktioniert.
Über mehrere Jahre trägt man akribisch Wissen für Wissen zusammen, reflektiert Ergebnisse und versucht eigene Ideen in Kontext zu Ideen anderer Forscher zu bringen. Und Ideenklau ist bei weitem kein Kavaliersdelikt, da hört der Spaß in der sonst so legeren Forschergemeinde ziemlich schnell auf. Ideen anderer zu zitieren und zu benutzen ist allerdings fester Bestandteil von wiss. Arbeit. Wie man allerdings auf die Idee kommen kann, das „mit dem Zitieren“ würde irgendwo „lax“ gehandhabt, ist mir schleierhaft. Diese Fakultät sollte man schleunigst dicht machen.

Ob nun Rücktritt oder nicht – ich würde dem Herrn von und zu Guttenberg eher ein Strafverfahren wegen Betruges anhängen, und Eines wegen Amtsmissbrauches gleich noch mit. Welche Possen sich die deutsche Regierung gerade leistet, ist mir persönlich egal – waren sie doch nur ein Grund mehr auszuwandern. Der Wissenschaftler in mir fühlt sich aber zutiefst beleidigt.

Nachtrag: Bei der Zeit scheint man eine ähnliche Auffassung zu haben: Guttenberg verhöhnt das Leistungsprinzip

Erlebniseinkauf oder Einkaufserlebnis!?

Eigentlich ist mir ja egal welches Namensschild auf meiner Kleidung klebt. Ich war nie jemand, der seine Unterhose bis zum Anschlag hochzog, nur damit damit jemand den Designer lesen konnte. Solange es halbwegs modisch aussieht, ist es absolut alltagstauglich. Überhaupt ist man in einer Arbeitsumgebung von 95% männlichen Nerds eher froh wenn der Gegenüber nach Deo – und nicht nach Schweiß – riecht. Doch für bestimmte Anlässe braucht man halt Kleidung, die über das Übliche Jeans & T-Shirt hinaus geht.

Dank meines letzten USA Besuchs, und des freundlichen Dollar Kurses, weiß ich weitestgehend welche der so genannten Marken mir gefällt. Leider fällt der Kaufrausch normalerweise im 25%-Mehrwertsteuer-Land Dänemark nicht ganz so üppig aus, Trotdem war ich heute zum ersten Mal im neu eröffneten „Flagship store“  – der mit dem Elch; gibt’s in Deutschland nicht, soll ich jemanden etwas schicken? 😉
Der ganze Laden ist parfümiert – was ich  recht angenehm finde. Weniger angenehm ist allerdings der völlige Verzicht auf Hinweisschilder. Diese hat man durch nette, junge und vor allem hübsche Mitarbeiter ersetzt, die zahlreich in den Gängen herum stehen. Leider sind diese aber nur dadurch von Kunden unterscheiden, dass sie vollständig Kleidung aus der Kollektion tragen; auf Namensschilder wurde verzichtet. Ich weiß nicht, wie oft ich irritiert ausgesehen habe, weil ich einer der „Kunden“ grüßte und mich ansprach. Eigentlich ist das hier in jedem Kaufhaus normal, nur normalerweise tragen die Leute Namensschilder.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Laden fensterlos und fast komplett stockdunkel ist. Man muss also zwangsläufig jemanden fragen wo die Umkleidekabinen sind. Hat man sie gefunden, beginnt der irritierende Teil: dort stehen ernsthaft Mitarbeiter bereit, die einem Tasche und Mantel abnehmen und einem die Umkleide aufschließen (!). Scheinbar wird dort viel geklaut. Jedenfalls hat man nachgezählt, ob ich genauso viele Teile wieder mit heraus gebracht habe, wie ich anprobiert habe.

Insgesamt ein sehr surreales Erlebnis. Die Sachen in dem Laden sind zwar nicht ganz billig, aber ich habe da vielleicht Ware im Gesamtwert von 130€ gekauft. Der ganze Zirkus kann sich doch niemals rechnen!?

Shepherd

Wie versprochen noch das Projekt vom NGJ 2011. Da das Spiel für eine feste Bildschirmauflösung gemacht ist, öffnet ein Klick auf den Screenshot ein neues Fenster.

Shepherd Screenshot vom NGJ 2011
Shepherd 2011

Der Avatar wird bewegt mit den Cursortasten. Trifft man auf einen Geist, kann man das Interface mit einem Klick auf die Kompassrose rechts oben öffnen. Ein Klick auf die „richtige“ Emotion entzieht diese dem Geist. Findet man einen Geist, der diese Emotion benötigt, kann diese aus dem Interface auf ihn ziehen, und ihn so befreien. Das Spiel ist eigentlich auf Erkunden dieser Mechanik ausgelegt, aber da das Spiel schon exzellente Englischkenntnisse voraussetzt, wollte ich es nicht noch schwieriger machen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Global Game Jam 2011

Nachdem ich letztes Jahr nur Besucher war, habe ich mich dieses Jahr als Teilnehmer ins Rennen des Nordic Game Jams geschmissen. Als größe Austragungsstätte des Global Game Jams war die ITU wieder Heimat und Lebensraum für ca. 250 verrückte Menschen, deren Mission es war innerhalb von 48 Stunden Spiele zu programmieren. Neben viel zu wenig Stunden Schlaf im Büro und schlechtem Essen stand also Spieldesign, Programmierung und Entwurf von Grafiken auf dem Programm. Teilweise waren die Ergebnisse wirklich beachtlich. Das diesjährige Motto aller Spiele war übrigens „Extinction“ (dt. Auslöschung).

Meine Gruppe hat ein kleines Flashspiel entworfen und umgesetzt, bei dem es darum ging in einer post-apokalyptischen Welt die Emotionen von in dieser Welt gefangenen Geistern zu verbinden und sie so zu befreien. Leider habe ich auf meinem Rechner noch nicht die endgültige Version von meiner Kollegin bekommen, werde sie aber bei Zeiten hier verlinken

Hier ist der Link zur Spielbeschreibung: Shepherd . Sicherlich lohnenswert ist auch ein Blick auf die anderen Ergebnisse des Nordic Game Jams. Und wer ganz viel Zeit mit bringt kann sich auch die über 1500 Spiele aus aller Welt ansehen.

Ich werde mich jetzt erst einmal regenerieren und versuchen meine vollen geistigen Kräfte zurück zu gewinnen.

Super Mario im Namen der Wissenschaft

Wolltet ihr schon immer einmal Super Mario im Namen der Wissenschaft spielen? Dann kommt hier eure Gelegenheit dazu:

Meine Kollegin Noor Shaker führt derzeit ein Experiment im Zusammenhang mit Super Mario durch. Dazu benötigt sie möglichst viele Aufzeichnungen von Spieldurchläufen von verschiedenen Personen. Mitmachen kann jeder und überall, das Spiel befindet sich online auf ihrer Webseite. Einfach auf den „Play“ Link dort klicken.

Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele daran teilnehmen würden. Es dauert auch nur fünf Minuten – es sei denn, man spielt es mehrmals 😉

Kino

Und noch einen Preiserlebnis hatte ich vergangene Woche: zum ersten Mal im Kino in Dänemark gewesen. Der Besuch eines 3D Films kostet hier 15€. Das ist zwar dasselbe wie der Preis eine Kinokarte in Deutschland, allerdings muss man bedenken, dass man hier keine synchronisierte Version bekommt; das hat den Vorteil, dass Filme meist früher als in Deutschland starten.
Die Untertitel werden in 3D quasi „über“ der ersten Sitzreihe eingeblendet. Wer Englisch versteht, blendet die aber sowieso mental sehr schnell aus. Auch sehr kurios: Filme scheinen hier ohne Werbung zu starten bzw. zur angegebenen Zeit beginnt der Hauptfilm. Wer Pech hat verpasst den Anfang des Films.

Der Film (Tron Legacy) ist übrigens ganz witzig, aber wesentlich mehr Mainstream als das Original von 1982. Wer aber auf 3D Computeroptik steht, wird hier bestens bedient.

Zahnärzte

Ich war am Montag zum ersten Mal hier bei einem Zahnarzt, da mir eine Füllung teilweise ausgebrochen war. Nichts Großartiges. Aber, da Zahnarztkosten von der Krankenversicherung nicht gedeckt sind, immerhin über 800 Kronen (ca. 110€), die ich berappen durfte. Für Größeres wie eine (Zahn)Krone empfiehlt sich dann wohl wirklich eine private Zusatzversicherung abzuschließen.
Oder aber man nimmt eine dieser „Butterfahrten“ nach Schweden oder Deutschland wahr, wo man mit einem Reisebus in das jeweilige Land gekarrt wird und dort ein paar Stunden Zeit zum billig Einkaufen oder Arztbesuche hat.
Das ist mir aber zu aufwändig: man kann zwar innerhalb der EU überall einen (Zahn)Arzt aufsuchen, jedoch muss man in den meisten Fällen die Behandlung vor Ort erst einmal selbst vor strecken und muss sich dann das Geld von der Kommune wiederholen.  Allerdings bekommt man dann in Deutschland die (besser)Behandlung eines Privatpatienten – eigentlich pervers.