Auf Spiegel.de gefunden:
Die Kopenhagener erdulden das Treiben in ihrer Stadt mit auffallender Geduld. Besinnliche Weihnachtsstimmung haben sie eingetauscht gegen das Knattern des Polizeihubschraubers und die Kakophonie der Martinshörner.
Oh ja!
Auf Spiegel.de gefunden:
Die Kopenhagener erdulden das Treiben in ihrer Stadt mit auffallender Geduld. Besinnliche Weihnachtsstimmung haben sie eingetauscht gegen das Knattern des Polizeihubschraubers und die Kakophonie der Martinshörner.
Oh ja!
Einige Leser (und vermutlich noch viele mehr) haben über die Medien von den Ausschreitungen bei den Demonstrationen erfahren, und ja – natürlich haben wir bzw. davon etwas mitbekommen. Der Ort des Geschehens liegt etwa 300m von meiner Wohnung und in Richtung der ITU (Außerdem kreisen fast ständig Hubschrauber über Ørestad und dem Rest der Stadt). Ich habe zwar keine Fotos gemacht, aber war (in sicherer Entferung) bei der gestrigen Deomstration – mir geht es gut, danke der Nachfrage(n) 🙂
Tja, was soll ich sagen? Nun mag man von Demonstranten, die versuchen eine Polizeisperre zu duchbrechen, Steien werfen oder brennende Barrikaden errichten halten was man will, immerhin haben sie es diesmal am Bella Center durch schlichte Masse und nicht durch Steinewerfen probiert. Aus meinem Blickwinkel sah das eher nach ziviler Ungehorsam als autonomer Krawall aus.
Entsprechend erschreckend dabei allerdings ist, wie überfordert die Polzei mit der Situation gewesen ist. Das Video, was ich auf der Webseite der Hufington Post gefunden habe, zeigt das reicht deutlich:
Auf mich wirken die Ornungshüter da ziemlich ungeordnet, und hinter Demonstranten her rennen und sie mit dem Schlagstock zu verfolgen ist auch nicht die feine (dänische) Art. Es gab ja schon in der Vergangenheit Kritik an der Organisation des Gipfels (die langen Schlangen über 100m und das über Stunden zum Einlass z.B.). Ich habe bereits selbst feststellen können, dass die Polizisten am Bella Center die Leute in diesem Land zu sein scheinen, die am schlechtesten Englisch sprechen können.
Was machen die eigentlich, wenn erst „richtige“ Demonstranten kommen? In Christiana ging es ja am Wochenende hild her. Man verstehe mich nicht falsch, in bin gegen jegliche Form des gewalthaltigen Protests, aber die „Performanz“ der Polizei ist auch nicht gerade werbewirksam.
Heute Morgen war der Andrang an Delegierten am Bella Center übrigens deutlich größe, die Konferenz geht ihrer heißen Phase zu. Auf den Bilder sieht man, dass die Schlange außerhalb des Geländes bereits einige hundert Meter lang ist, hinter den Barrikaden geht’s aber noch deutlich weiter (Ein Klick auf ein Bild macht es groß 🙂 ).
What do we want?
CLIMATE JUSTICE!
When do we want it?
NOW!
schallte es durch die dänische Hauptstadt am vergangenen Samstag. Verschiedene Umweltorganisationen hatten zu dem Protestmarsch aufgerufen, und ca. 25.000 (nach Angaben der Veranstalter sogar 100.000, doch die Polizeiangabe erscheint mir realistischer) Menschen kamen. Start war auf dem Platz vor dem dänischen Parlamentsgebäude mit einer großen Kundgebung. Sprecher waren unter Anderem Die indische Umweltakivistin Vandana Shiva war gekommen, der neue Greenpeace-Chef Kumi Naidoo und das dänische Top-Modell Helena Christensen. Ein paar O-Töne aus den teils mitreißen Reden gibt es bei Sueddeutsche.de .
Danach setzte sich der Demonstrationszug in Richtung Bella Center in Bewegung. Die Bilder vom Zug durch den Stadteil Amager habe ich leider noch nicht vollständig, daher nur ein paar vorab:
Wer die Dame auf dem zweiten Bild nicht erkannt hat: Claudia Roth, die Bundesvorsitzende der Grünen, wurde während der Demonstration mehrfach interviewt. Ein Ausschnitt findet sich im Youtube Kanal der Grünen:
Um cirka 17 Uhr dänischer Zeit traf der Zug dann am Bella Center ein, wo es wohl noch eine Abschlußkundgebung, die ich mir aber nicht angesehen habe. Es wird hier bereits gegen 15 Uhr dunkel und dementsprechend kalt.
Alle schauen also nun gebannt auf den Klimagipfel, und hoffen, dass es zu einem verbindlichen Ergebnis kommt. Mal sehen, was daraus wird …
Es werden übrigens doch mehr und mehr Menschen, die tagtäglich vor dem Bella Center stehen und demonstrieren. Auch die Polizei hat heute damit begonnen, die umliegenden Gebäude bzw. Gärten nach Waffen, Bomben oder was-weiss-ich abzusuchen. Jedenfalls patroulliert um das Center jetzt eine uniformierte Staffel.
Schätze, es geht in die heisse Phase. Ich werde mich Morgen hier einreihen. 🙂
Was sagt es über eine Arbeitsgruppe aus, die beim Mittagessen darüber diskutiert, dass die Betonblöcke, Gatter und Polizeisperren am Bella Center so aussehen, als hätten sich Überlebende dort gegen Zombiehorden verschanzt; so wie im Film 28 Weeks Later ?
Über den Inhalt der Klimakonferenz kann man sicherlich mehr und besser auf den professionellen Nachrichtenseiten lesen, also werde ich mich auf meine persönlichen Eindrücke ausserhalb der Konferenz beschränken.
Heute Morgen waren es noch weniger Mensch vor dem Bella Center, aber gestern Abend in der Stadt, in Hopenhagen, soll einiges los gewesen sein. Als ich aber das Bella Center heute Morgen passierte, war die Polizei gerade mit schwerem Gerät zu Gange. Hatten sich jetzt doch hunderte Autonome angemeldet? Nein, man hatte schlicht über Nacht zusätzliche Fahrradständer heranschaffen müssen. Die vor Ort reichten nicht aus.
Die Welt schaut auf Kopenhagen! Nun, irgendwie nicht wirklich: hier ist heute Morgen so ein dichter Nebel, dass man keine 30 Meter weit schauen kann. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen.
Ich wohne etwa 50 Meter vom Bella Center entfernt, also dem Ort wo die Konferenz stattfindet. Bereits am Freitag hatte man damit begonnen, die Strassen und Fusswege um das Center grosszügig mit Betonblöcken abzusichern. Randnotiz: einen Nachweis brauche ich zum Glück nicht um in meine Wohnung zu kommen, das hier ist nicht Heiligendamm.
Auch sonst ist das nicht Heiligendamm: ich habe heute Morgen einen Abstecher dorthin gemacht, um ein paar Fotos von den Installationen rund um das Center zu schiessen (aufgrund des Nebels war das aber nicht erfolgreich), und mich mich mit den Demonstraten zu unterhalten. Aber entweder war ich am falschen Eingang, oder der Klimagipfel interessiert niemanden ernsthaft: Nicht mal 100 Leute standen da, zurückgehalten von sagenhaften 10 Polizisten. Nur ein paar wenige Umweltorganisationen waren dort verteten (unter anderem der deutsche BUND).
Mal sehen, was das noch wird. Vielleicht wird das besser, wenn alle Barrack und Angie sehen wollen.