Korea II

An Tagen, an denen als erstes die Toilette abstürzt und rebootet werden möchte, fragt man sich was noch kommen möge. Immerhin habe ich meinen Koffer wieder – aber auf den letzten Drücker und nachdem ich den Portier drei Mal bei Emirates hab anrufen lassen. Ich hab mich noch nie so über den Anblick eines Rasierers gefreut.

Das allein wäre mir eigentlich keinen neuen Blogartikel wert, doch heute hatten wir auf der Konferenz einen prominenten Gast: XellOs bzw.  Seo Ji Hoon. Kennt ihr nicht? In Korea rasten hier Teenie-Mädchen für ihn aus, und das nur, weil er einer der bekanntesten professionellen Starcraft Spieler hier ist – quasi der David Beckham des eSports in Korea. Wer jetzt immer noch nicht kreischend in Ohnmacht gefallen ist, kann sich die sehr interessante Dokumentation von National Geographic ansehen:

[youtube]Kc0Pgm8lWRw[/youtube]

Bei uns war er allerdings etwas unterfordert, er musste sich lediglich ein paar Konferenzteilnehmern stellen, was sich aber als keine Herausforderung erwies. Die Frage-Antwort-Stunde danach war allerdings sehr aufschlussreich: 10-12 Stunden Training pro Tag sind keine Seltenheit. Dazu, ihn gegen eine unserer Bots aus der Startcraft AI Competition spielen zu lassen, sind wir leider nicht mehr gekommen, aber darüber schreibe ich die Tage etwas.

Korea I

Es ist gerade 21:45 Uhr und ich liege platt und verschwitzt in meinem Hotelzimmer. Verschwitzt, weil ich nicht noch ein drittes Mal Duschen will, und platt, weil ich jetzt weiß wie schwierig es ist in Seoul Socken zu kaufen. Doch von vorne …

Mal wieder wurde ein Paper angenommen, mal wieder darf zu einer Konferenz um den Erdball geflogen werden. In diesem Fall stimmt das sogar, denn die diesjährige CIG findet in Seoul statt. Allerdings stand schon der Start unter keinem guten Omen, nachdem ich Freitagabend meinen Koffer gepackt und geschnürt hatte, fiel mir beim Ausdrucken der Tickets auf, dass der Flug erst am Montag geht – ohje, erste Zeichen von Demenz? Vielleicht war es auch nur die „Vorfreude“ auf 18 Stunden Flug!?

Denkste! Nachdem man zwei Stunden lang versucht hatte das Feuerlöschsystem im Frachtraum zu reparieren (natürlich NACHDEM alle Passagiere an Bord waren) liess der Captain nun verlauten, dass man aus Sicherhitsgründen nun alle Fracht und Gepäck ausladen und mit dem nächsten Flieger (also in 24 Stunden) nachschicken werde. Wem das nicht passe, der könne aussteigen.

Sechs Stunden später stand ich also im Terminal des Dobaier Flughafens und überlegte, wo ich eine schnöde Unterhose für Mittwoch her bekomme. Denn das Terminal des Flughafens von Dubai enthält irgendwie Filialen von allen Designermodeketten der westlichen Welt, doch keinen Laden in dem man etwas Brauchbares findet. Immerhin durfte wir auf dem zweiten Flug nach Seoul den Komfort des A380 geniessen. Gegenüber den popeligen Airbus Fliegern, die man sonst so innerhalb Europas zu Gesicht bekommt ist das der pure Luxus – und wir waren nur den der HolzEconomy Klasse. Kleine Anekdote am Rande: das Toilettenwasser in Dubai ist brüwarm. Kein Wunder bei 35 Grad Aussentemparatur um 1 Uhr morgens.

Wiederum acht Stunden später durfte ich endlich einem jungen Koreaner von der Airline verklickern, warum ihm jemand aus Kopenhagen ein Formular mit meinem Namen geschickt hatte. Ich hoffe, er hat das alles verstanden, dass er bitte meinen Koffer morgen Abend in mein Hotel bringen lassen soll. Mit dem Englisch der jungen Menschen ist das hier lieder nicht so ganz her wie in Skandinavien. Auch der Taxifahrer sprach nur bruchstückhaft Englisch, denn er sprach die zwei Stunden (!) lange Fahrt vom flughafen durch die Rushhour von Seoul kein Wort mit uns. Rush Hour ist vielleicht der falsch Begriff, auch um diese Zeit ist auf den Strassen immer noch die Hölle los. Jedenfalls scheint mir die Luftfeuchtigkeit identisch.

Zum Glück liegt unser Hotel mitten in Dwontown Seoul, und der Portier verstand men Anliegen nach frischer unterwäsche und wies mir den Zeit zur nächsten Mall. Eine Stunde sollte sie noch geöffnet sein. Leider hat man sich aber wohl das Konzept vom flughafen Dubai abgeschaut, und eine Mall nur mit leinen Designer-Boutiken gefüllt. Meine Suche nach der koreanischen Version von C&A blieb jedenfalls erfolglos. Immerhin fand ich einen jungen Verkäufer, er sich zwar wunderte warum ich nur genau ein T-Shirt kaufen wollte, mir aber dennoch den Weg zu einem Laden beschreiben konnte, der Socken verkauft. Scheinbar wird hier beides zusammen nicht so häufig verkauft. In diesem Laden sprach allerdings niemand Englisch, allerdings lachte sich die Verkäuferin (optisch ca. 17 Jahre alt) kringelig, als ich nur Medium Sized Socken kaufen wollte. Resigniert brachte ich das Paar zurück und nahm Eines vom „Large“ Ständer, das war scheinbar das Richtige.

Also hoffe ich jetzt mal, dass mein Koffer morgen bei mir ankommt. Jedenfalls weiß ich jetzt, worauf es beim Sockenkauf in Korea ankommt: immer schön Verbeugen beim „Hallo“, „Danke“ und „Auf Wiedersehen“ sagen. Und das bei einem Rheumakranken wie mir …

CIG Starcraft Bot competition 2011

Dieses Jahr veranstalte ich zusammen mit Mike Preuß von der TU Dortmund die diesjährige „Starcraft Bot competition“. Dabei geht es darum KIs zu schreiben, die als starke Gegner im Spiel gegen menschliche Spieler oder gegen andere KIs antreten können.

Wer mehr wissen möchte, schaue sich die Webseite der Competition an: http://ls11-www.cs.uni-dortmund.de/rts-competition/starcraft-cig2011