Dänische Smileys für saubere Küchen

Aus Deutschland schwappt relativ wenig in die lokale Presse hier herauf (außer, dass letzte Woche Hansi Hinterseer in Kopenhagen war – na danke!). Witzigerweise bin ich aber über eine dänische Zeitung auf eine Pressemeldung der Stadt Berlin gestoßen, die das dänische Smiley System für Gastronomie und Supermärkte einführen möchte. Dabei ist mir erst aufgefallen, dass das seit längerem in Deutschland diskutiert wird. Manchmal schwappt doch etwas aus dem kleinen niedlichen Königreich hinaus 😉

Worum geht es? In Dänemark hängen in jedem Supermarkt, Imbiss und Nobelrestaurant die Ergebnisse des Gesundheitsamt aus. Dabei sind detailliert die Beanstandungen in Küche, Lagerhaltung oder sonstigen hygienisch sensiblen Bereichen aufgelistet. Besonderheit an diesen Tafeln ist aber, dass sie neben doch teilweise recht klein und in Amtsdänisch beschriebenen Details sehr große und gut sichtbare Smileys für verschiedene Kategorien haben. Sieht der Smiley traurig aus, geht man schon einmal zu der Tafel und sieht genauer hin. Wenn man den Wirt nicht allzu düpieren möchte, kann man auch sämtliche Tafeln von offizieller Seite aus online abrufen.

Welche Auswirkungen und Langzeitwirkungen dieses System hat kann ich natürlich nicht sagen, dazu lebe ich noch nicht lange genug im Land bzw. habe die Einführung natürlich nicht mitbekommen. Auf jeden Fall eine interessante Sache.

In Deutschland wird die Sache von Foodwatch gepusht, die die Ankündigung der Berliner als Erfolg feiern. In Thüringen andererseits scheint man der Sache nicht so aufgeschlossen gegenüber zu stehen. Man vergleicht die Tafeln dort eher mit dem Pranger aus dem Mittelalter. Das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, hier sind diese Dinger völlig normal akzeptiert. Allerdings habe ich auch noch keine Kaschemme gefunden, die sich für ihre Smileys schämen müsste – wahrscheinlich machen sie  die aber auch gleich ad hoc dicht.

One thought on “Dänische Smileys für saubere Küchen

  1. Ich habe damals in meiner Ausbildung in diverse Imbiß- und Restaurantküchen reingucken dürfen. Was ich da gesehen habe, hat mich verleitet, mehrere Jahre nicht mehr auswärts essen zu gehen…

    Mir ist völlig unverständlich, warum man solche Ergebnisse nicht veröffentlichen will. „Ja, wir haben in der Küche fünf Kakerlaken gefunden und der Salat lag neben dem Spülmittel, aber das sagen wir niemandem, sonst geht der Laden noch pleite.“

    Stichwort „Pranger“: niemand zwingt einen Gastwirt, in seiner Küche solche Zustände zu haben und da es um die Gesundheit der Gäste geht, haben diese eigentlich ein Recht darauf, anständig informiert zu werden.

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