Meet the danes

In dem vor zwei Jahren ausgestrahlten Film über Dänemark auf ARTE wurde das Projekt „Meet the danes“ (etwa „Triff die Dänen“) vorgestellt. Dort kann man Einladungen zum Abendessen bei dänischen Familien erwerben, oder an diversen andere Aktivitäten teilnehmen. So sollen Touristen und Zugezogenen „die Dänen“ etwas näher gebracht werden.

Hatte ich das vor zwei Jahren noch als skurile Idee abgetan, so sehe ich heute durchaus den Bedarf dafür: Dänen sind nicht an tieferen Kontakten zu Ausländern interessiert! Und das liegt nicht daran, dass „die Ausländer“ keinen Kontakt suchen würden. Das mag pauschalisierend klingen, aber von meinen vielleicht hundert Kontakten hier sind vielleicht fünf dänisch; und diese Kontakte würde ich auch nur vorsichtig „Kontakte“ nennen. Und von jedem Zugezogenen hört man dieselbe Geschichte, selbst von denen, die hier seit Jahren leben. Wenn auf einer privaten Party ein Däne gesichtet wird, ist das gleich ein Highlight und gut für einen Lacher: „Ein Däne! Ich habe gehört in der Gegend soll’s die geben …“. Andererseits schade, dass man in dieser Ausländerblase fest steckt. Hier lebt eine ganze Parallelgesellschaft, zusammengesetzt aus allen Nationen.

Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass das in anderen Ländern genauso wäre. Ich weiß nicht, wie gut aufgenommen ich mich in Deutschland als Ausländern fühlen würde. Bis kurz vor Studienende wusste ich nicht einmal, dass es an unserer Uni eine lokale Erasmus Gemeinschaft gibt, die auch regelmäßig zu Parties einlädt. Allerdings habe ich auch nie danach gesucht.
Auch Freunde aus England und Frankreich berichten von diesem Phänomen in abgeschwächter Form. Doch so krass erlebe ich das nur in Dänemark: wenn man in einer Kneipe von einer Frau angesprochen wird, und freundlich fragt ob man nicht Englisch sprechen könnte, wird man häufig mit einem „OH! You’re not Danish!“ eiskalt stehen gelassen.

Dieses „wir“-Gefühl von Gesellschaft ist ja ganz nett, aber offensichtlich gibt es auch ein „ihr“. Dafür fühlt man im „ihr“ eine Verbundenheit aller Nationen.